Gute Ausbildung in Apitherapie ist mein Anliegen!

Apitherapie, Bort ausbildung
Apitherapeutin Frau Bort

Frau Bort, Sie sind ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin, haben zum Beispiel in der Intensivmedizin gearbeitet. Heute sind Sie Heilpraktikerin, Imkerin und Apitherapeutin. Die Therapieansätze im Krankenhaus gelten meistens als irgendwie sicherer, oder?

Rosemarie Bort: Das kommt darauf an. Die Apitherapie gibt es seit mindestens 4000 Jahren. So lange werden Honig und Propolis schon zur Heilung von Wunden und Krankheiten erfolgreich genutzt. Und es gibt heute immer noch genügend Patienten, deren chronische, schlecht heilende Wunden von Apitherapeuten erfolgreich behandelt werden.

 

Haben Sie selbst positive Erfahrungen mit Honig zur Wundversorgung gemacht?
Rosemarie Bort: Ja, sicher! Übrigens benutze ich nicht den immer wieder angepriesenen Manuka-Honig aus Neuseeland, sondern ich nehme den Honig, den meine eigenen Bienen erzeugt haben. Und grundsätzlich, wenn ich von Honig spreche, dann meine ich eine gute Imkerqualität und nicht ein Massenprodukt aus dem Supermarkt. Aber zurück zu meinen Erfahrungen. Soll ich Ihnen mal eine Fallgeschichte beschreiben?

 

Gerne!
Rosemarie Bort: In meine Praxis kam ein neuer Patient, der seit 18 Monaten eine offene Wunde am Unterschenkel hatte. Als er mir zum ersten Mal gegenüber saß, war ich unsicher, ob ich ihn nicht am besten sofort ins Krankenhaus in die Chirurgie bringen sollte. Die Wunde war superinfiziert, der ganze Unterschenkel geschwollen, glänzend blaurot verfärbt und glühend heiß. Die Wunde war mit grünem Eiter belegt und es hat gestunken wie Aas. Der Mann war zu dem Zeitpunkt nach eigenen Angaben in Dauerbetreuung bei seinem Hausarzt! Er sagte mir, dass er sich schäme, mit dieser übel riechenden Wunde unter Menschen zu gehen.

Die Situation war heftig, es hätte sehr schnell zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung kommen können. Darum hatte ich Zweifel an den Chancen einer ambulanten Versorgung. Aber ich entschied mich trotzdem für einen Behandlungsversuch mit Honig, auch weil der Patient sich vehement wehrte, ins Krankenhaus zu gehen.

Ich habe dem Patienten die Dramatik der Situation klar gemacht und entschieden seine Mitarbeit eingefordert. Ich sagte ihm, dass der Honig in der Wunde anfangen würde zu arbeiten, dass in den ersten 1-2 Stunden der Wundschmerz ziemlich heftig sein kann und er das bitte aushalten soll. Die Ehefrau, die auch schon vorher in die Wundverssorgung einbezogen war, wurde angewiesen, die Honigauflage nach zwei Stunden zu erneuern. Er musste also mit starken Beschwerden rechnen. Es tat ihm tatsächlich sehr weh, die Wunde tobte zwei Stunden lang, er hielt aber durch. Danach säuberte die Ehefrau die Wunde und machte eine neue Honigauflage. Die tat nicht mehr so weh.

 

Ließ sich das Bein richtig heilen?
Rosemarie Bort: Das Bein ist super gut zugeheilt. Jedenfalls so, dass der Patient nach fünf Wochen mit seinem Sohn ans Nordkap gefahren ist! Aber ich habe ihm nicht nur Honigauflagen gegeben, sondern er bekam zusätzlich Propolis, später habe ich ihm außerdem noch Honiglösung injiziert, um das geschädigte Gewebe durch eine Verbesserung der Durchblutung ganz auszuheilen.

 

Honiglösung injiziert? Das habe ich noch nie gehört.
Rosemarie Bort: Heute ist diese Behandlung unüblich. Dabei gab es in Deutschland bis Anfang der 70 er-Jahre ein Produkt namens „Melcain“. Das war eine Honig-Procain-Lösung, die vor allem von Orthopäden zur Schmerztherapie eingesetzt wurde. Honig verstärkt und verlängert offenbar die Wirkung von Procain, das ja häufig in der Neuraltherapie verwendet wird.

 

Das ist also eine Art Neuraltherapie, mit deren Hilfe Reize gesetzt werden?
Rosemarie Bort: Man kann Honiglösung im Rahmen der Neuraltherapie einsetzen, aber der Anwendungsbereich ist größer. Allerdings muss ich dazu sagen, dass man Honiglösung nicht so einfach selbst herstellen und dann injizieren darf. Erlaubt ist es nach § 13 des Arzneimittelgesetzes, Honig für Injektionen und Spülungen unter speziellen Bedingungen im Labor steril aufzubereiten und unter eigener Aufsicht anzuwenden. Unter dieser Voraussetzung kann man Honiglösung auch intravenös spritzen.

 

Bei welchen Indikationen?
Rosemarie Bort: Ich hatte zum Beispiel eine Patientin mit einer rheumatischen Gefäßerkrankung, einer Riesenzellarteriitis. Das ist eine rheumatische Entzündung der Innenhaut von Arterien, bei der es zu Durchblutungsstörungen kommt, ähnlich wie man das bei Arteriosklerose kennt. Die Gefäßwände schwellen an und der Durchmesser der Blutgefäße wird enger. Sie können sich sogar völlig verschließen. Vor der Therapie mit der Honiglösung konnte die Patientin nur noch 50-100m Gehstrecke bewältigen. Nach meiner Behandlung ging die Entzündung zurück. Sie kann jetzt wieder richtig lange Spaziergänge machen.

 

Erstaunlich!
Rosemarie Bort: Ach, ich könnte Ihnen noch viele Fallbeispiele berichten, wo Honig hervorragend wirkt. Normalerweise denkt man ja vor allem an Husten, Heiserkeit und vielleicht noch an schlecht heilende Wunden. In Zukunft wird vielleicht MRSA ein großes Thema für uns Apitherapeuten sein. Ein Arzt, der auf der Intensivstation arbeitet, meinte kürzlich, die Mediziner stünden da therapeutisch mit dem Rücken zur Wand.

 

Wie ist das gemeint?
Rosemarie Bort: Viele Antibiotika sind resistent geworden, sind also einfach nicht mehr mit Erfolg einsetzbar. Und wenn man keine wirksamen Antibiotika mehr hat, was dann? Dann ist ganz schnell Ende Gelände. In so einer Situation freut man sich über jede Therapiemöglichkeit, die eine wirksame Option sein kann. Medizin braucht auch den Mut, andere Wege zu gehen. Nur so sind doch Fortschritte zu Stande gekommen, oder?

 

Und wie sehen Sie die medizinische Realität? Traut sich wer? Honig ist doch gerade sehr „in“, dann müsste die Apitherapie doch eigentlich auch viele Anhänger finden.
Rosemarie Bort: Einige Heilpraktiker trauen sich in diesen Bereich hinein. Aber es geht leider sehr langsam und vorsichtig, um es mal so zu sagen. Es wissen einfach nur so wenige Therapeuten, welche Möglichkeiten in der Apitherapie stecken! Die Komplexität der Behandlungsmöglichkeiten ist nicht bekannt. Unter Patienten geht das oft ganz anders. Ich hatte mal eine chronische Schmerzpatientin, der ich Honigmassagen zur Entgiftung gegeben habe. Übrigens ist auch eine Neuraltherapie effektiver, wenn vorher eine Honigmassage durchgeführt wird. Aber zurück zu der Patientin. Der Honig half gegen ihre Schmerzen, also empfahl sie einer Freundin mit Knieproblemen, einfach einen Honigumschlag am Gelenk zu machen. Die Gelenkschmerzen verschwanden. Diese Frau hatte nach einem Unfall seit Jahren Schmerzen an der rechten Schläfe. Da Honig an ihrem Knie so gut gewirkt hatte machte sie einen Honigverband an der Schläfe und auch diese Schmerzen verschwanden. Sie gab dann ihre Erfahrung an eine Migräne-Patientin weiter, die Honig auf die Stirn auftrug. Angeblich ebenfalls erfolgreich.

 

Heißt das, Therapeuten sollten einfach überall Honig drauf tun, wo es weh tut?
Rosemarie Bort: Natürlich nicht. Was ich damit sagen will ist: wir denken viel zu selten daran Honig anzuwenden. Ich staune ja selber immer wieder, wo er überall hilft, und wenn er das auch mal nicht tut, dann schadet er zumindest nicht.

Mir fehlt bei den Therapeuten heute oft ein bisschen Forscherdrang und Pioniergeist. Ob Erfahrungsheilkunde oder Studien: Was wir bisher wissen, spricht für die Anwendung von Bienenprodukten in vielen Bereichen. Deshalb habe ich das Therapeutennetzwerk Mediapis (www.mediapis.net) gegründet, deshalb biete ich Seminare an, sowohl für Ärzte als auch für Heilpraktiker und Imker.

 

Dann wünsche ich Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg und hoffe, dass dies nicht unser letztes Gespräch war!

 

 

Foto: (c) Rosemarie Bort

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