Bienenespresso

Bienenespresso
Kofein kann auch auf Blüten vorkommen

Einen Espresso für die Bienen?

Koffein ist nicht nur für Menschen interessant, die nach dem schweren Mittagessen einen kleinen Koffein-Aufputscher brauchen. Koffein regt an und führt zu einer verbesserten Konzentration. Das funktioniert folgendermaßen: Wenn wir wach sind, tauschen Nervenzellen Botenstoffe aus und verbrauchen dabei Energie. Ein Abfallprodukt dieser Vorgänge ist Adenosin, das eine gewisse Schutzfunktion des Gehirns vor „Überanstrengung“ übernimmt. Es bindet sich an bestimmte Adenosinrezeptoren auf den Nervenbahnen, was den Nervenzellen das Zeichen gibt, weniger zu arbeiten. Der Mensch wird langsam unkonzentriert, träge oder müde. Eine Spirale beginnt: Je aktiver die Nervenzellen arbeiten, desto mehr Adenosin wird gebildet, desto mehr Rezeptoren werden besetzt und desto langsamer arbeiten die Nervenzellen.

Was passiert, wenn jetzt Kaffee getrunken wird? Das Koffein hat eine ähnliche chemische Struktur wie das Adenosin. Deshalb besetzt es dieselben Rezeptoren, ohne sie jedoch zu aktivieren. Die Rezeptoren funktionieren wie Schlösser und Schlüssel: Wenn schon der Koffein-Schlüssel im Rezeptor drin steckt, dann hat der Adenosin-Schlüssel keine Chance mehr. Die Nervenbahnen bekommen also durch das Koffein kein Adenosin-Signal mehr und arbeiten weiter. Wir können uns nach einem Koffeinschub tatsächlich besser konzentrieren!

Was das mit Honig zu tun hat? Koffein kommt nicht nur in Kaffeebohnen vor, sondern auch im Nektar verschiedener Blüten von Coffea- und Citrus-Arten. Genau wie beim Menschen blockiert das Koffein aus dem Blütennektar bei Bienen die Adenosinrezeptoren. Dadurch haben die Honigbienen eine bessere Nervenleistung. Lernen und Gedächtnis funktionieren besser. Aus diesem Grund erinnern sich die Bienen besser an die Blüten mit dem koffeinhaltigen Nektar als an die anderen Blüten. Das funktioniert allerdings nur bei relativ niedriger Koffeinkonzentration des Nektars. Zu viel Koffein lässt den Nektar bitter werden, sodass die Bienen ihn nicht mehr mögen.

Quelle: Wright GA et al.: Caffeine in Floral Nectar Enhances a Pollinator’s Memory of Reward. Science 2013; 339: 1202–04.

Bild: amenic181, Bigstock

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