Bienenprodukte könnten die Aquakultur-Fische retten
Fische muss man heute bekanntlich nicht unbedingt in ihrem natürlichen Lebensumfeld fangen, um sie verkaufen zu können. In vielen Weltgegenden ist es zur Normalität geworden, dass Fische in Aquakulturen heranwachsen. Diese Zuchtfarmen haben allerdings nicht den besten Ruf, die Lebensbedingungen werden oft als wenig natürlich angeprangert. Das Wachstum der Tiere wird mit Hilfe von Medikamenten und Chemikalien gefördert, außerdem liegen die Teiche häufig in der Nähe von Feldern, die gedüngt werden. Bewässerungskanäle, Regen oder auch Wind können bewirken, dass Dünger in die Aquakulturen gelangt.
Das kann für zahlreiche Probleme sorgen, da die landwirtschaftlichen Chemikalien für oxidativen Stress bei den Organismen in der Aquakultur sorgen. Oxidativer Stress ist kein krankhafter, aber ein ungesunder Zustand, bei dem die Konzentrationen an Freien Radikalen erhöht ist. Wissenschaftler bezeichnen oxidativen Stress auch als Alterungsursache, da die Freien Radikalen eine Vielzahl von Zellstrukturen schädigen, beispielsweise das Erbgut der Zellen.
Mit der Frage, ob Bienenprodukte (Gelée royal, Honig, Pollen und Propolis) den oxidativen Stress in Aquakulturen vermindern kann, hat sich vor kurzem eine wissenschaftliche Untersuchung beschäftigt. Dazu wurden mehrere Experimente mit Fischen (Guatemala-Antennenwels, Rhamdia quelen) durchgeführt, die oft in Aquakulturen gezüchtet werden. Während eine Kontrollgruppe von Fischen sauberes Wasser bekam, schwammen die anderen in Wasser mit dem Pflanzenschutzmittel Tebuconazol. Dieses Antipilzmittel wird häufig im Anbau von Getreide und Raps eingesetzt. Es wirkt giftig auf Leber und andere innere Organe der Fische. Die Dosis war nicht tödlich, sondern „nur“ schädlich für die Tiere, was sich an gestiegenen oxidativem Stress ablesen ließ.
Dann wurde getestet, wie sich die Gabe von Gelee Royal, Honig, Bienenpollen und Propolis auf die Gesundheit der Fische auswirkte. Kurz gesagt: sehr gut! Die Bienenprodukte waren tatsächlich in der Lage, den oxidativen Stress zu verhindern oder wenigstens deutlich zu verringern. Diese Effekte werden wahrscheinlich durch die hohen Polyphenolgehalte verursacht, so die Schlussfolgerung der Autoren.
Quelle: Ferreira D et al.: Bee Products Prevent Agrichemical-Induced Oxidative Damage in Fish. PLOS ONE | www.plosone.org. 2013; 8 (10) e74499
Bild:thephotoholic, Bigstock
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