Bücherskorpione gegen Varroamilben

Bücherskoerpion
Bücherskorepion, Bild Polzer

Bücherskorpione gegen Varroamilben

Die Pseudoskorpione (Pseudoscorpiones, Syn.: Pseudoscorpionida) sind eine Ordnung der Spinnentiere (Arachnida). Etwa einhundert der weltweit ca. 3000 bekannten Arten sind in Mitteleuropa beschrieben. In menschlichen Behausungen – zum Beispiel auf dem Dachboden oder in staubigen Ecken – kann auch der für den Menschen völlig ungefährliche Bücherskorpion (Chelifer cancroides) leben. Allerdings steht das durchschnittlich ca. 3,6 mm große Spinnentier auf der Vorwarnliste für die rote Liste der stark gefährdeten Tierarten. Er ist also in Deutschland äußerst selten geworden.

Der lichtscheue Spaltenbewohner hat seinen Namen daher, weil er gerne Bücher- und Staubläuse verzehrt. Gerne macht er sich aber auch über andere Milben her. Diese spießt er mit seinen winzigen Scheren auf und lähmt sie mit dem Gift aus seinem Giftzahn. Dann saugt der Bücherskorpion die Milbe aus. Auch kleinste Beutetiere kann er mit Hilfe langer Tasthaare, die sich an den Scheren befinden, anhand von Bewegungen wahrnehmen. Er findet sich auch in vollkommener Dunkelheit zurecht, also auch im Bienenstock.

Bereits im Jahre 1891 wurde von Alfons Alois beobachtet und in einem Artikel veröffentlicht, dass Bücherskorpione mit Bienen leben und die Bienenlaus fressen. Auch berichtete der weltweit anerkannte Zoologe und Pseudoskorpionforscher Dr. Max Beier im Jahre 1951 über die Symbiose zwischen den Bücherskorpionen und den Bienen. In unseren Breitengraden gab es damals noch keine Varroamilbe, aber die Helfertiere bekämpfen auch erfolgreich Wachsmottenraupen, Käferlarven oder Bienenläuse, möglicherweise könnten sie auch gegen die Beutenkäfer etwas ausrichten.

Die kleinen Skorpione kommunizieren – wie auch die Bienen – über Pheromone und Zeichensprache miteinander. Unter Artgenossen identifizieren sie sich durch das Winken mit einer Schere. Es sieht manchmal fast so aus, als gäben sie sich die Hand und gingen dann ihrer Wege. Es ist sogar denkbar, dass die Bücherskorpione in bestimmter Weise mit den Bienen kommunizieren, wie man das auch schon bei anderen Lebewesen beobachtet hat, die in Symbiose miteinander leben.

Das symbiotische Zusammenleben hat möglicherweise mit der intensiven Behandlung mit chemischen Mitteln und verschiedenen organischen Säuren gegen die Varroamilbe sein Ende gefunden. Auch bieten die modernen Bienenbeuten heute nicht mehr den benötigen natürlichen Rückzugsbereich für die Kleinlebewesen an. Beim Einsatz in Bienenvölker müssten Spalten oder kleine Hohlräume vorhanden sein, in welchen die nützlichen Spinnentiere ihre Nester bauen könnten.

Erste Forschungsprojekte sind angelaufen, um diesem Hoffnungsschimmer für die Imkerei nachzugehen, die Varroamilben auf natürliche Weise zu bekämpfen.

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