Entgiften mit der Apitherapie

Entgiftung, Apitherapie
Auf dem Apitherapie Kongress in Passau wurde auch die Technik und Durchführung einer Honigmassage gezeigt. Mit Mikro: Dr. med. Andreas Stangaciu, Masseur: Miljen Bobic (Foto: Auschra)

Wenn man seinen Körper entgiften will, dann sollte der erste Schritt eine genaue Überlegung zu Ursachen und Zielen sein. „Man muss sich fragen, von welchem Gift man den Körper befreien will“, fordert Dr. med Stefan Stangaciu, „und welche Organe man dafür stärken muss“.

Der Präsident des Deutschen Apitherapie-Bundes (DAB, www.apitherapie.de) hielt vor Imkern, Heilpraktikern, Apitherapeuten und Ärzten im Rahmen des Apitherapie-Kongresses 2015 in Passau einen spannenden Vortrag zur Entgiftung. Am Anfang einer Entgiftungsbehandlung sollte also nicht die Frage stehen, welches Mittel besonders wirksam ist. Wichtiger ist die Frage, warum dieser Patient in diesem Moment krank ist. Hat er Gifte zu sich genommen, die typischen Genussmittel zum Beispiel? Oder lebt er in einem belasteten Milieu? Leidet er unter einem trägen Darm, der es nicht schafft, die Abfallstoffe schnell aus dem Körper abzutransportieren? „Es kann zum Beispiel auch Vegetariern passieren, dass der Darm seine Arbeit nicht schafft und die Gefahr einer Selbstvergiftung besteht“, so Stangaciu. Oder leidet der Kranke unter einem Alltag mit vergifteten Gefühlen? „Auch diese schwer fassbare psychische Ebene kann zu organischen Belastungen führen“, erklärt der rumänische Allgemeinmediziner. Mit seiner wunderbar deutlichen Gestik macht er pantomimisch vor, dass ein Gehirn sich im Lauf des Tages vor Konzentration aufpumpt, also größer wird und dabei leider nicht nur gesundheitsförderliche Substanzen in sich aufsaugt. Der erholsame Schlaf sorgt nachts dafür, dass sich das Gehirn wieder entspannt. Es wird dabei tatsächlich kleiner und kann sich von den tagsüber aufgenommenen Giftstoffen trennen. Wie man mit naturheilkundlichen Mitteln (oder noch spezieller: mit Hilfe der Apitherapie) für einen erholsamen Schlaf sorgt? Oft hilft Bienengift, ist von dem DAB-Präsidenten zu hören. Das Gift führt seiner Erfahrung nach nämlich auch im Rahmen von Bienenstichen erst zu einem kleinen Schmerz, dann aber zu gesteigertem Wohlbefinden, ja, geradezu für Fröhlichkeit. Apitherapeuten haben die Möglichkeit, Bienenstiche zu provozieren oder der Biene den Stachelapparat zu entfernen und dann mit Hilfe einer Pinzette selbst damit Stiche zu setzen. Wer keine Bienen zur Verfügung hat, kann auch passende Akupunkturpunkte mit einer Bienengift-Salbe eincremen.

Ganz allgemein ist es sinnvoll dafür zu sorgen, dass die Zellen mit ausreichend viel und mit richtig guten Nährstoffen versorgt werden. Einfacher ausgedrückt: gut essen ist angesagt, wenn man sich vor Belastungen schützen oder vorhandene Schadstoffe abbauen will. Darm, Leber, Niere, Lunge, Haut und Lymphe sind für das Entgiften zuständig – und die Nährstoffversorgung hilft ihnen optimal zu funktionieren.

Zur Stärkung des Darms gibt es bewährte Kräuter wie Löwenzahn, das beste Bienenprodukt für eine gesunde Verdauung ist Honig. Pollen, Bienenbrot und Honig enthalten Flavonoide, natürliche Pflanzenfarbstoffe, die Schwermetalle an sich binden können.

Um die Entgiftungsfähigkeit der Lunge zu unterstützen, bietet sich dem Apitherapeuten Propolis an. „Es hilft beim Atmen“, weiß Stangaciu und erinnert an die Wirkung von verdampftem Propolis oder der Therapie mit Bienenstockluft.

Wir entgiften auch über die Haut. Eine gute Hautpflege bildet die Grundlage, um diesen Entgiftungsweg zu unterstützen. Apitherapeutisch bietet sich eine Hautcreme an, die ein paar Tropfen Propolis-Tinktur enthält. Wer die Entgiftung über die Haut stärker fördern will, sollte sich einen Saunabesuch oder eine Honigmassage gönnen. Mit pumpenden Bewegungen sorgen die Hände des Masseurs für einen Unterdruck, mit dem das Bindegewebe fast wie beim Schröpfen aktiviert wird, alte Schlackenstoffe abzugeben.

Die Nieren entgiften den Körper über den Urin. Damit sie optimal arbeiten können, muss bekanntlich genügend getrunken werden. Wenn zu wenig Flüssigkeit aufgenommen wird, bemerkt man das nicht nur an der kräftiger gelblichen Farbe des Urins, sondern auch an Zahneindrücken, die seitlich an der Zunge sichtbar werden. Propolis und Gelée royale unterstützen die Nieren beim Entgiften.

Die Leber ist das Organ mit der besten Regenerationsfähigkeit. Propolis stärkt nicht nur die menschlichen Abwehrkräfte, es schützt auch die Zellen der Leber und entgiftet Schwermetalle. Bewährte Heilkräuter zur Leberstärkung sind Löwenzahn, Mariendistel oder Artischocke.

Wenn der Körper Giftstoffe erfolgreich ausscheidet, kann sich das deutlich bemerkbar machen. Urin und Stuhl können Farbe und Konsistenz verändern. Auch der Schweiß oder der Atem können ungewohnt streng riechen. „Aber im Fall einer Entgiftungskur ist das ein gutes Zeichen“, erinnert Stangaciu, „der Geruch zeigt ja an, dass der Körper Gift ausscheidet“. Wichtig ist ihm der Hinweis, dass man eine Entgiftung nicht auf eigene Faust durchführen, sondern einen erfahrenen Apitherapeuten aufsuchen sollte.

(RAu)

 

 

 

1 Kommentar

  1. Ich habe zwei Fragen zur Entgiftung mit Honigmassage:
    1. welcher Honig ist dafür am besten geeignet?
    2. sollte der Masseur nicht lieber Handschuhe tragen, um das Gift, das der Patient von sich gibt, nicht aufzunehmen?
    Vielen Dank für Antworten!
    Mona

3 Trackbacks / Pingbacks

  1. Keine Sorge, es ist nur ein bisschen Arsen im Essen! -
  2. Auch 2016: Apitherapie in Passau -
  3. Die Bienen lieben Löwenzahn - und den Menschen tut er gut!

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