Honigbienen können Wildbienen infizieren

Krankheitsübertragung Bienen Hummeln
Krankheiten von Bienen auf Hummeln

Vor einigen Wochen veröffentlichte die „Nature“ einen Artikel zum Bienensterben, der für Aufsehen sorgte. Offenbar können sich Wildbienen direkt bei Honigbienen mit deren Krankheiten infizieren. Das ist Besorgnis erregend. Bisher wurde davon ausgegangen, dass bestimmte Krankheiten nur bei Bienenvölkern auftreten, die zur Honigproduktion gezüchtet werden. Wenn die Honigbienen jedoch Krankheiten auf die Wildbienen übertragen, könnte das Bienensterben ein weitaus größeres Ausmaß annehmen, als bisher befürchtet.
Bisher war es unklar, ob es möglich ist, die Krankheitserreger von Honigbienen auf Hummeln zu übertragen. Jetzt zeigte sich, dass sowohl das Krüppelflügelvirus als auch der Pilz Nosema ceranae Hummeln infizieren können. Wissenschaftler der Royal Halloway University, der Universität Exeter und der Universität Halle brachten nämlich zunächst im Labor Hummeln mit dem Krüppelflügelvirus und dem Pilz zusammen. Normalerweise leben die Hummeln etwa 21 Tage. Im Labor sank die Lebenserwartung jedoch deutlich, um ein Viertel bis ein Drittel nämlich. Damit ist sehr wahrscheinlich, dass die beiden Krankheitserreger auch für Wildbienen ansteckend sind.
Dann wurde in Großbritannien eine große Untersuchung durchgeführt, um die Häufigkeit von Krankheiten bei Honigbienen herauszufinden. In 26 Orten in ganz Großbritannien wurden Honigbienen und Hummeln gesammelt und untersucht, ob sie mit dem Krüppelflügelvirus (Deformed Wing Virus) oder dem Pilz Nosema ceranae infiziert sind. Beide Krankheitserreger sind bekannt aus der Bienenzucht, wo sie als sehr schädlich und als eine der Ursachen des Bienensterbens gelten.
Das Ergebnis der Untersuchung ist ernüchternd: Es wurden nicht nur Honigbienen gefunden, die Träger der Krankheiten waren. Auch viele Hummeln sind Träger des Virus und sterben daran. Außerdem unterschieden sich die genetischen Stämme des Virus von Ort zu Ort. Das spricht für eine Übertragung von einer Tierart auf die andere in einem bestimmten Gebiet.
Wahrscheinlich hinterlassen infizierte Honigbienen auf Blüten, die sie besuchen, Spuren der Krankheit. Wenn in den Blüten Pilzsporen oder Viren haften, können sich die Wildbienen damit infizieren.
Diese Untersuchung zeigt in aller Klarheit, dass wir unsere Bienen gut pflegen müssen. Die Bio-Imkerei scheint mir der einzig richtige Weg zu sein.

Quelle: Fürst M et al.: Disease associations between honeybees and bumblebees as a threat to wild pollinators. Nature, 19.02.2014; DOI: 10.1038/nature12977

1 Kommentar

  1. Das, was ich bisher zum Thema Bienensterben gehört habe, hieß eigentlich eher, dass die Umweltgift, Pestizide etc. dafür verantwortlich sind. Vielleicht macht dies ja aber auch anfälliger für Krankheiten. Ich finde es unverständlich, dass von Seiten der Machthaber dazu nicht endlich mal gehandelt wird! Stattdessen wird weiterhin nur kurzfristig und profitorientiert gedacht

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