Mauerbienen – echte Eigenbrötler

Mauerbienen, die Individualisten unter den Bienen
Bild Bigstock, Foto: FCerez - Mauerbienen bauen mit System und sind dabei sehr kreativ

Ein Zweig innerhalb der großen Bienenfamilie sind die sogenannten Mauerbienen. Es gibt drei Gattungen, von denen jene Vertreter der Osmia die wohl bekanntesten und auch häufigsten in unseren Gefilden sind. Etwa 50 verschiedene Arten der Mauerbiene sind alleine in Mitteleuropa zu finden, was sie eint ist vor allem der natürliche Hang zur „Eigenbrötlerei“. Es verhält sich nämlich so, dass sozusagen jede Mauerbiene ihr eigenes Süpplein kocht. Im Gegensatz zu den ebenfalls zu den Wildbienen gehörenden Sandbienen etwa legt die Mauerbiene besonderen Wert auf ihr eigenes Reich. Dabei geht sie bemerkenswert kreativ zu Werke, nutzt alle möglichen Spalten, Fugen und Löcher, um sich ein Heim zu schaffen und Nester zu bauen.
Ob morbides Holz in alten Fensterläden, markhaltige kräftige Blattstängel oder geschützte Bodenlöcher – die Gewiefte weiß sich vieles zu Nutze zu machen. Selbst leere Schneckenhäuser dienen ihr als Wohn- und Brutstätte.

Praktischer mit Fell

Charakteristisch für die bei uns bekannten Mauerbienen wie Osmia cornuta (Gehörnte Mauerbiene) ist eine fellartige Körperbehaarung. Sie ermöglicht es dem Insekt, wertvollen Pollen besonders auch auf der großflächigen Bauchseite ihres Leibes zu transportieren. Üblicherweise bebaut sie ihre Behausungen mithilfe einer Masse aus Lehm, Sand und enzymatisch (Speichel) aufbereitetem Blattwerk. Die Kinderstube besteht in der Regel aus mehreren Brutzellen sowie einer Leerzelle direkt am Ort des Verschlusses – jener soll höchstwahrscheinlich dazu dienen, Fressfeinden oder Parasiten zu signalisieren, dass sich weiteres Bemühen hier nicht lohnt. Und deren gibt es keineswegs wenige. Sowohl andere Bienenarten als auch weitere Insekten wie etwa Wespen können eine Gefahr für die Brut der Mauerbiene sein. Die übrigens im Falle der Osmia cornuta vielfach schon im Winter als bereits fertiges Insekt (Imago) darauf wartet, dass im März steigende Temperaturen lohnende Ausflugsbedingungen ermöglichen. Somit ist sie eine der ersten Bienenarten überhaupt, die man im neuen Jahr zu Gesicht bekommen kann.
Mauerbienen gelten als wertvolle Bestäuber von Obstkulturen und man kann ihnen Dasein und Fortpflanzung durch Errichtung von Insektenhotels deutlich erleichtern.

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