Medizinischer Honig zur Wundversorgung

Manukahonig
Bild: BS, jordan.nz

Stefan Fleischmann ist Geschäftsführer der Firma ApoFit, die u.a. den medizinischen Honig „Medihoney“ vertreibt. Er berichtet Ruth Auschra, dass dieser Honig kein Lebensmittel ist, sondern ein Wundtherapeutikum, das in Apotheken erhältlich ist.

Herr Fleischmann, wie unterscheiden sich Honig und medizinischer Honig?

Fleischmann: Kurz zur Wortwahl: Es gibt so genannten medizinischen Honig von verschiedenen Anbietern. Dieser Begriff ist nicht geschützt. Sprechen wir lieber von Medihoney im Vergleich zu Honig. Es gibt da nämlich ziemlich große Unterschiede und ich kann nur etwas über die Qualität von Medihoney sagen. Normaler Honig ist ein Lebensmittel, das man nicht für medizinische Zwecke einsetzen darf. Wenn zum Beispiel ein Arzt oder Apotheker empfiehlt, Honig auf eine Wunde zu streichen, begeht er streng genommen eine Straftat.

 

Egal, ob der Honig schadet oder nicht?

Fleischmann: Vollkommen egal. Hier geht es nur um die rechtliche Seite der Anwendung. Lebensmittelhonig ist für Heilbehandlungen nicht erlaubt. Dies hat auch seinen guten Grund, da normaler Honig Pollen oder Reste von kleinen Verunreinigungen enthalten kann. Dazu können auch Bakterien wie Clostridien gehören. Bringt man also Lebensmittelhonig auf eine Wunde auf, kann das im Ernstfall zu schweren Folgeinfektionen führen. Medihoney ist dagegen ein zertifiziertes Medizinprodukt, das durch Sterilisation und Filtration für die Wundbehandlung geeignet ist und behördlich zugelassen ist, da die nötige Reinheit, Wirkung und biologische Sicherheit gewährleistet ist. Zu Medihoney existieren zudem über 230 wissenschaftliche Publikationen.

 

Ist Medihoney also eine Art Arzneimittel aus Honig?

Fleischmann: Nein, das ist nicht richtig. Medihoney hat physikalische Wirksamkeit. Deshalb ist Medihoney rechtlich gesehen ein Medizinprodukt, das vom Arzt offiziell verordnet und über die Kasse abgerechnet werden kann. Man kann Medihoney aber auch ohne Rezept in der Apotheke kaufen.

 

Medihoney wird also ausschließlich zur Wundversorgung eingesetzt?

Fleischmann: Ja. Und zwar bei allen Arten von Wunden. Auch bei chronischen Wunden oder bei Wunden, die mit resistenten Keimen besiedelt sind. Manchmal ist ein zusätzlicher Antibiotikaeinsatz nötig, in anderen Fällen reicht die Behandlung mit Medihoney alleine. Medihoney wirkt antibakteriell und ist extrem wundheilungsfördernd.

 

Ich habe noch nicht genau verstanden, was das Besondere an Ihrem Honig ist.

Fleischmann: Medihoney wird aus dem Rohstoff Manukahonig hergestellt. Weit mehr als 100 verschiedene natürliche Bestandteile – sowohl antibakterielle als auch wundheilungsfördernde – sind in Medihoney enthalten. Durch diese Vielzahl an Wirkmechanismen können Bakterien auch keine Resistenzen entwickeln, was Medihoney zu einem so wertvollen Therapeutikum vor allem bei Wunden macht, die mit Krankenhauskeimen infiziert sind. Einige Wirkmechanismen sind sehr detailliert erforscht wie zum Beispiel die antibakterielle Aktivität von Medihoney. Vereinfacht dargestellt funktioniert dies folgendermaßen: Manukahonig enthält das Bienenenzym Glukose-Oxidase, das durch Wundsekret aktiviert wird und den im Honig enthaltenen Zucker zersetzt. Dabei entstehen kontinuierlich kleine Mengen von Wasserstoffperoxyd – eine | die in ihrer Konzentration hoch genug ist, um antibakteriell zu wirken, aber die Hautzellen der Wunde nicht zerstört.

 

Gibt es Nebenwirkungen?

Fleischmann: Manche Patienten mit chronischen Wunden berichten über ein Brennen, wenn der Honig aufgetragen wird. Das darf man nicht für eine Unverträglichkeit halten. In Wirklichkeit spürt man, dass der Honig mit den Bakterien arbeitet. Bei Diabetikern ist es natürlich sehr wichtig, dass der Blutzucker regelmäßig kontrolliert wird. Wir haben zwar noch nie gehört, dass es Probleme im Sinne von Hyperglykämien durch Medihoney auf chronischen Wunden gab, aber dennoch sollte vorsichtshalber eine Blutzuckerkontrolle erfolgen. .

 

Wer sind denn die typischen Nachfrager?

Fleischmann: Das sind zum einen die Patienten selbst. Vor allem Menschen mit chronischen Wunden, die schon viele erfolglose Behandlungsversuche hinter sich haben. Sie kaufen Medihoney in der Apotheke und probieren ihn auf eigene Faust oder zusammen mit ihrem behandelnden Arzt aus. Aufgrund der guten Resultate, die mit Medihoney erzielt werden, weicht die einstige Skepsis der Ärzte auch sehr schnell. Denn nicht alle Ärzte sind bereit, sich neuen Behandlungsmethoden, auch wenn sie erfolgversprechend sind, zuzuwenden.

 

Aber Ärzte arbeiten auch mit Medihoney?

Ja, glücklicherweise gibt es eine Vielzahl an Ärzten, die sehr aufgeschlossen sind und moderne Wundtherapeutika wie Medihoney einsetzen. Es sind Ärzte im niedergelassenen Bereich als auch in Kliniken. Die Bandbreite der Behandlung reicht von Bagatellwunden bis hin zu großen OP-Wunden und chronischen Wunden.

 

Danke für das Gespräch!

4 Kommentare

  1. ich kann nur sagen das der Honig Medihoney sehr gut ist denn ich habe einen sehr großen Ulkus und ich benutze seid sep. 2014 und meine wunde hat sich gebessert ich kann diesen nur empfehlen, denn bis zu diesem Zeitpunkt konnte mich keiner helfen und ich habe die wunde schon 20 jahre und kein Arzt hat es geschafft mir zu helfen aber Medihoney ( Honig ) hat mich bis jetzt sehr geholfen, ich kann nur sagen es war ein glück für mich das Herrn Fleischmann kennen gelernt habe denn er betreut mich, ich kann es nur jedem empfehlen

  2. Für mich ist es sehr verwunderlich, dass nicht mehr Ärzte und Pfleger auf Medihoney zurückgreifen, gerade in Zeiten, in denen die Antibiotika-Resistenzen zunehmen. Zumindest bei offenen Wunden hätte man hier eine wirksame Alternative. Stattdessen wird diskutiert, wie Wunden am Besten versorgt, statt geheilt werden. Um Verbesserung der Lebensqualität geht es hier nicht, selbst manche Kassen interessiert es nicht, präventiv zu handeln und massive nachfolgekosten zu sparen.

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