Wie gewinnt der Imker eigentlich Propolis?

Propolis Gewinnung
Propolis. Gewinnung, Bild: Polzer

Die Bienen mögen keine Zwischenräume, Schlitze, kleine Spalten oder Ritze. Deshalb verschließen sie diese Zwischenräume mit Propolis, das man auch Kittharz nennt. Diese Bezeichnung trifft es auf den Punkt: Es handelt sich um eine klebrige, harzige Masse, die hauptsächlich aus Baum- und Knospenharzen gewonnen wird und die aufgrund ihrer Eigenschaften als Kitt- oder Klebematerial hervorragend geeignet ist.

Möchte der Imker nicht nur beim Reinigen der Bienenkästen „zufällig“ das Propolis mit abkratzen, sondern diesen kostbaren Stoff ganz bewusst ernten, legt er Hilfsmittel in die Bienenbeute ein, die das Volk zum Verkleben animieren. Das kann ein Metallgitter sein, das auf einem Rähmchen aufgespannt ist, ein sogenannter Leikart-Rahmen mit Vierkant- oder Rundholzstäben oder Sackleinen, wobei diese Methode hauptsächlich in Russland verwendet wird. Gut eignet sich auch ein Kunststoffgitter mit leicht trapezförmigen Schlitzen. Das Zubehör gibt es im Fachhandel.

Das Gitter wird auf das oberste Magazin gelegt, die breite Schlitzseite nach unten. Nun wird der Deckel geschlossen, man kann auch einen ganz kleinen Spalt geöffnet lassen, damit ein ganz leichter Luftzug entsteht. Das animiert die Bienen zusätzlich zum Verkleben. Nach einiger Zeit kontrolliert der Imker den Fortschritt. Ist das Hilfsmaterial zum größten Teil abgedichtet, kann er es herausnehmen. Bei Raumtemperatur bzw. bei der Temperatur, die im Bienenvolk herrscht, kann er das Propolis nicht sofort weiterverarbeiten, es ist zu klebrig. Am besten man legt es in die Gefriertruhe und lässt es völlig durchfrieren. Dann wird das Material spröde und brüchig. Indem man die Platte hin- und her bewegt oder den Gitterrahmen abklopft, fällt der kostbare Rohstoff vom Untergrund ab und kann gesammelt werden.

Es ist eine mühsame Arbeit. Während der Imker in sehr guten Jahren von einem Bienenvolk einen Zentner Honig ernten kann, so sprechen wir beim Propolis von einer Ausbeute von ca. 50 Gramm. Es gibt Völker, die auch einmal das Doppelte liefern, aber da müssen alle Faktoren hierfür passend zusammenkommen: das Angebot des Rohmaterials in der Natur, die Wetterbedingungen, die Volksstärke, die Gesundheit des Volkes und die geeigneten Hilfsmittel. Das Sammeln von Propolis strengt die Bienen übrigens viel mehr an als der Nektar- oder Pollentransport, denn die Baum- und Knospenharze sind so klebrig, dass selbst die Bienen damit zu kämpfen haben. Propolissammlerinnen kehren oft sehr erschöpft in ihr Volk zurück.

In manchen Ländern wie z.B. Brasilien oder China gibt es Imker, die die Propolisernte stärker forcieren und öfter die Gitter einlegen. Es wird berichtet, dass manche Völker dann 200 bis 300 Gramm liefern. Die Zusammensetzung ist natürlich auch anders als in Europa, da die Vegetation sehr unterschiedlich ist.

 

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