Apitherapie – faszinierende Therapie mit Propolis!

Apitherapie - faszinierende Therapie mit Propolis, Interview mit Prof. Kunth, Bild Prof. Prof. h.c. Matthias Kunth, Foto privat

Interview mit Prof. Prof. h.c. Matthias Kunth

In der ärztlichen Privatpraxis von Prof. Prof. h.c. Matthias Kunth (Fudan Universität Shanghai) in Pfaffenhofen/Ilm werden schwerpunktmäßig die Naturheilverfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt. Mittlerweile hat sich aber auch die Anwendung von Bienenprodukten zu einem weiteren Praxisschwerpunkt entwickelt. Der Arzt berichtet Ruth Auschra, was ihn an der Apitherapie fasziniert.

 Professor Kunth, was fällt Ihnen spontan ein, wenn ich nach dem Stellenwert von Bienenprodukten frage?

Kunth: Wenn ihre Frage darauf abzielt, welche der Bienenprodukte ich bevorzugt verwende, dann spreche ich mich ganz eindeutig für die Propolis aus. Selbstverständlich nehmen aber auch Honig, Blütenpollen oder Gelee Royale einen breiten Raum in der Apitherapie in unserer Praxis ein. Die Propolis hat für mich aber ein wirklich faszinierendes Wirkungsspektrum und viele ihrer therapeutischen Wirkungen sind auch wissenschaftlich sehr gut belegt.

Gibt es typische Beschwerden oder Krankheiten, bei denen Sie sofort an Propolis denken?

Kunth: Ja. Bei allen viral bedingten Krankheiten fällt mir sofort die Propolis ein. Egal, ob Lippenherpes, Gürtelrose, Grippe oder virale Leberentzündungen – die Propolis kann hier wertvolle Dienste leisten. Viruserkrankungen sind ja auch in der Schulmedizin oftmals eine problematische Herausforderung. Mit der Propolis haben wir aber ein Mittel an der Hand, welches die Vermehrung von Viren unterbrechen kann. So kann beispielsweise der Erkrankungsverlauf eines Herpes labiales durch die lokale Anwendung von Propolis meist sofort abgemildert bzw. gestoppt werden. Wissenschaftlich konnte nachgewiesen werden, dass die Propolis in bestimmten Fällen in der Lage ist, einer Virusvermehrung entgegenzuwirken. Die Erforschung der Propolis muss konsequent weiter verfolgt werden, um letztendlich ihr geniales medizinisches Potential einem möglichst weiten Kreis an Patienten zukommen zu lassen.

Wie erklären Sie sich diese Wirkungen?

Kunth: Was die Propolis auszeichnet, sind die vielen sekundären Pflanzenstoffe. Sie ist ein regelrechtes Kraftpaket von Phenolen und anderen Substanzen, welche gegen die „freien Radikale“ gerichtet sind. In der heutigen Medizinforschung ist bekannt, dass auf zellulärer Ebene gerade diese Freien Radikale eine maßgebliche Rolle bei Herzinfarkt, Schlaganfall, Rheuma, Allergien oder sonstigen chronischen Entzündungsprozessen eine maßgebende Rolle einnehmen. Auch im Rahmen von malignen Tumorerkrankungen setzen wir oftmals eine hoch dosierte Propolis-Applikation ein – ohne dabei von schulmedizinischer Therapie abzuraten. Wir sehen in unserer Praxis, dass oftmals die kombinierte Anwendung von Schulmedizin und komplementärmedizinischen Anwendungen, wie beispielsweise die Apitherapie, günstige Heilungsverläufe hervorbringen kann. Solch ein ineinander greifender Behandlungsansatz wird auch als Integrative Medizin bezeichnet und wird in China ganz selbstverständlich zum Wohle der Patienten angewendet.

Können Sie die Wirkung gegenüber Tumoren auch erklären?

Kunth: Bei vielen bösartigen Tumorerkrankungen werden heute Viren als Auslöser angenommen, was für einige auch klar nachgewiesen werden konnte. Auch Umweltgifte, wie beispielsweise Schwermetallbelastungen, spielen in der Entstehung von malignen Tumorerkrankungen eine erhebliche Rolle. Und jetzt wiederhole ich mich vielleicht, aber auf zellulärer Ebene sind es wieder die Freien Radikale, welche das Tumorgeschehen unterstützen bzw. am Leben halten. Erstaunlicherweise ist die Propolis gegenüber allen diesen Erkrankungsfaktoren ein wahres Multitalent: Sie kann die Vermehrung von Viren hemmen, unterstützt entgiftende Enzymsysteme und richtet sich gegen Freie Radikale! Das Neuroblastom, ein Gehirntumor im Kindes- und Jugendalter, zeigt im Laborversuch eine deutliche Ansprechbarkeit gegenüber einer Therapie mit Propolis – gibt es vielleicht in Kürze sogar die erste Api-Chemotherapie? Wobei mir dieser Begriff aber ganz und gar nicht gefällt. Ich würde lieber von einer Api-Krebstherapie sprechen wollen. Die universitäre Forschung ist diesbezüglich jedenfalls sehr Erfolg versprechend. Vielleicht verstehen sie jetzt, warum ich mich eingangs so sehr für die Propolis ausgesprochen habe.

Spannend! Ich wechsle trotzdem einfach mal das Thema. Ich habe ein Foto gesehen, wo Sie neben vier Männern stehen und alle betrachten ein Glas Honig. Im Vordergrund wird eine Schröpfmassage durchgeführt. Worum geht es da?

Kunth: Der Sultan von Oman, Qabus ibn Said, beabsichtigt in Muscat eine Klinik für Apitherapie zu gründen. Deshalb waren vier seiner Leibärzte zum Wissensaustausch in unsere Praxis zu Gast. Sie haben sich über das umfangreiche Spektrum der Bienenheilkunde in der alltäglichen ärztlichen und komplementärmedizinischen Therapie informiert. Das Bild ist entstanden, als wir gerade eine Honigmassage in Kombination mit einer Schröpfbehandlung durchgeführt haben.

Also keine übliche Honigmassage, sondern zusätzlich setzen Sie Schröpfköpfe ein?

Kunth: Genau. Dabei sind die Techniken der üblichen Honigmassage und der chinesischen Schröpfmassage gar nicht so weit voneinander entfernt. Wir führen hier sozusagen ein klassisches Therapieverfahren der TCM in Verbindung mit individueller externer Honig- oder Propolis-Anwendung durch. Das gezielte Setzen von Schröpfköpfen ermöglicht es zusätzlich, über segmentale Verschaltungen ganz bestimmte Strukturen oder Organsysteme zu therapieren. Die Anregung von Blut- und Lymphzirkulation, die Stimulation von Organen bzw. Organsystemen, die entgiftenden Wirkung auf die intrazelluläre Matrix oder die entspannende Wirkung auf tendomuskuläre Überlastungen – es ist einfach nur genial, welche Wirkung die Bienenprodukte in Verbindung mit manuellen bzw. physikalischen Therapiemaßnahmen leisten können.

Hier bei uns gibt es keine apitherapeutischen Kliniken, oder? Warum eigentlich nicht?

Kunth: Es gibt bei uns keine anerkannten ärztlichen Fortbildungen oder universitäre Lehreinrichtungen zur Apitherapie. Auch in der Ausbildung von Heilpraktikern gibt es diesbezüglich keine übereinkommenden Ausbildungsrichtlinien. Das wäre aber der erste notwendige Schritt, die unstreitig hervorragenden Leistungen der Apitherapie auch auf der Ebene der medizinischen Kostenträger zu verankern. Erst dann wären Fachkliniken für Apitherapie denkbar. Meines Erachtens ist aber nicht die Gründung expliziter apitherapeutischer Kliniken anzustreben, sondern vielmehr die Integration der Apitherapie als ein komplementärmedizinisches Therapieverfahren, welches auch mit schulmedizinischen Behandlungsansätzen verzahnt werden kann. Hierzu fällt mir spontan ein, dass die gleichzeitige Anwendung von Antibiotika und Propolis eine deutliche Synergie gegenüber bakteriellen Infektionen entfalten kann.

Wenn es eine Apitherapie-Klinik gäbe, welche Abteilung würden Sie dann übernehmen?

Kunth: Die Antwort ist ganz klar: Die Onkologie.

Bezeichnen Sie sich eigentlich als Apitherapeuten?

Kunth: Nein, diesen Begriff gibt es offiziell ja gar nicht. Ich bin von Beruf Arzt und wende mit Begeisterung, Dankbarkeit und Ehrfurcht die Apitherapie an. Um eine Zusatzbezeichnung ‚Apitherapie’ führen zu können, müssten wir erst einmal ein Ausbildungs-Curriculum erstellen und dieses seitens der Ärztekammer anerkennen lassen. Es müsste für dieses komplexe Themengebiet eine standardisierte Ausbildung von ca. 160 bis 200 Stunden anberaumt werden, ähnlich wie es zum Beispiel für die Zusatzqualifikation ‚Akupunktur’ gültig ist.

Die größte Problematik von Honig, Propolis & Co. besteht wahrscheinlich aber darin, dass jedes einzelne Bienenprodukt immer irgendwie etwas unterschiedlich ist – damit ist es so gut wie unmöglich, einen patentrechtlichen Schutz auf bestimmte Bienenprodukte zu erwirken. Somit ist auch das Interesse der lobbystarken Pharmaindustrie an diesen wunderbaren Api-Heilmitteln eher gering.

Ihr Schlusswort?

Kunth: Es ist sehr bedauerlich, dass eine so hoch effektive Therapiemethode gegenwärtig im Schattendasein verharren muss!

Ja. Das war ausgesprochen spannend. Danke für das Gespräch!

Foto: Prof. Prof. h.c. Matthias Kunth (Quelle: privat)

 

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