Apitherapie, Angst und Heilung, Erfahrung bei Melanom

Apitherapie, Melanom
Apitherapie bei Melanom, Bild: Krebber

Krankheiten und Krisen werden gerne auch als Chancen bezeichnet. Im Fall von Rolf Krebber war es vielleicht wirklich so. Ohne seine eigene Krankheit hätte der Pfarrer die Apitherapie vermutlich nicht so intensiv kennengelernt. Ein Interview von Ruth Auschra.

Herr Krebber, Sie sind durch eigene Erfahrung zur Apitherapie gekommen…
Krebber: Ja, vor neun Jahren hatte ich Hautkrebs, ein malignes Melanom. Es saß sehr ungünstig am Kopf und ich wurde mit Interferon behandelt. Das bedeutete, ich hätte keine weitere Therapie machen können, weder Chemo noch Strahlentherapie. Die Schulmedizin gab mir damals nur noch ungefähr ein Jahr Überlebenszeit. Nach der Interferon-Behandlung wurden wieder Krebszellen in meinem Blut gefunden. Also kurz, es sah nicht besonders gut aus. Ich war damals schon Imker und hatte Prof. Dr. Eberhard Bengsch in unseren Verein eingeladen, einen Vortrag zur Apitherapie zu halten. Es war ein spannender Abend für mich und anschließend diskutierten wir noch lange. Am nächsten Tag fing ich an, Propolis, Pollen und Gelee Royal einzunehmen, alles hochdosiert. Nach anderthalb Jahren war ich bei einer Kontrolluntersuchung frei von Krebszellen im Blut.

Sie klingen lebendig, haben also mit Ihrer Krankheit deutlich länger gelebt als die Ärzte erwartet hatten.
Krebber: Ja, das hat die Ärzte auch überrascht! Die Schwierigkeit besteht allerdings darin, dass man kaum sicher sagen kann, dass die Apitherapie mich geheilt hat. Ich möchte wirklich keine falschen Hoffnungen verbreiten. Sie wissen wahrscheinlich, dass ich Pfarrer bin. Aus meiner seelsorgerischen Arbeit kenne ich die Verantwortung, die es bedeutet, wenn man mit Menschen spricht, die Angst haben oder krank sind. Aber es ist richtig, dass meine eigene Krebserkrankung mich dazu bewegt hat, einen Teil meiner Lebenszeit der Apitherapie zu widmen. Mir ist es wichtig, dass auch andere Menschen davon erfahren.

Wo sehen Sie die Grenzen der Apitherapie?
Krebber: Ich bin kein Arzt oder Heilpraktiker, ich kann nicht über medizinisch-therapeutische Grenzen sprechen, sondern nur über meine Erfahrungen berichten und über die anderer Menschen. Die Komplementärmedizin schlägt gute Wege vor, medizinische Richtungen miteinander zu kombinieren; das kommt mir vernünftig vor. Jeder Körper reagiert unterschiedlich, alle natürlichen Substanzen haben individuelle Eigenschaften. Es ist gut, wenn man etwas ausprobiert und herausfindet, was zu den eigenen Bedürfnissen passt. Außerdem gibt es auch für die Bienenprodukte zahlreiche Studien. Ich mache manchmal die Erfahrung, dass Kranke auf der Suche nach dem letzten Strohhalm zur Apitherapie kommen. Wenn eine Krankheit sie schon sehr geschwächt hat und die schulmedizinischen Möglichkeiten erschöpft sind. In solchen Situationen muss man sehr vorsichtig mit dem sein, was man sagt. Aber zurück zu Ihrer Frage. Eine Grenze der Apitherapie ist ganz bestimmt die Begrenztheit der Bienenprodukte. Gelee Royale oder Pollen sind nicht unendlich reproduzierbar. Einfacher ausgedrückt: Selbst wenn alle Kranken gerne Gelee Royal, Pollen oder Propolis einnehmen würden – es wäre nicht genug für alle da.

Und die Chancen der Apitherapie, wo sehen Sie die?
Krebber: Ich finde, man muss die Dinge möglichst ehrlich beurteilen. Ich stelle drei Fragen, um Therapien zu beurteilen, deren Nutzen kontrovers diskutiert werden. Erstens frage ich nach der Gefahr einer Abhängigkeit, zweitens nach Nebenwirkungen, drittens nach der finanziellen Seite. Für die Apitherapie lauten die Antworten: Sie macht nicht abhängig, die Nebenwirkungen – wenige Menschen reagieren allergisch – sind gering und die finanziellen Belastungen sind gering. Deshalb hat sie bei mir sozusagen grünes Licht. Damit meine ich, dass ich diese Behandlungsmöglichkeit empfehlen kann. Nicht im medizinischen Sinn eines Versprechens, dass sich damit der gewünschte Erfolg oder gar eine Heilung einstellen wird. Aber ich kann für mich verantworten, über die Apitherapie zu informieren, wohl wissend, dass manche Menschen einen Versuch damit machen werden. Hinzufügen möchte ich noch, dass ich nicht das Maß der Dinge bin. Ich bin zwar Mitglied in der deutschen und der österreichischen Gesellschaft für Apitherapie, unterstütze Mediapis als Netzwerk, bin deshalb sicher eher als Fachberater einzustufen – den Begriff Therapeut sollte man vorsichtig verwenden. Je mehr Menschen sich aus den medizinischen Berufen aber um Fachwissen in der Apitherapie bemühen und sich mit den Bienenprodukten beschäftigen, umso besser.

Kennen Sie viele Apitherapeuten?
Krebber: Ja, ich komme viel herum. Vor zwei Jahren war die Apitherapie im Emsland noch fast völlig unbekannt. In den letzten Jahren habe ich viele Menschen kennengelernt, Mediziner und Apotheker gesprochen und ich kenne zahlreiche Hersteller von guten Produkten und Geräten.

Was für Geräte?
Krebber: Es gibt in diesem Sektor ja insgesamt wenig technische Geräte und wenige gute Produkte. Gut finde ich zum Beispiel den Propolis-Verdampfer. Dieses Gerät ist seit 18 Jahren auf dem Markt. Es erhitzt Propolis auf 82 °C und gibt die Dämpfe an die Raumluft ab, sodass die Luft mit den Flavonoiden aus dem Propolis angereichert wird. Auf die Lunge wirkt das Atmen dann so ähnlich wie Bienenstockluft, die ja nur während der Sommersaison angeboten werden kann.

 

Gibt es eigentlich typische Kranke, die mit Ihnen über Apitherapie sprechen wollen?
Krebber: Nein. Ich höre im Gespräch, dass Menschen zum Beispiel an Nagelpilz, Herpes, Bronchitis oder Krebs leiden. Mir ist immer sehr bewusst, dass ich nicht weiß, wie sich eine bestimmte Krankheit weiterentwickeln wird. Ob sie heilbar ist. Typisch an den Menschen, die ich kennenlerne, ist vielleicht ihre Suche nach Hilfe. Viele wissen nicht weiter. Im Rahmen meiner Vorträge lerne ich natürlich auch viele gesunde Menschen kennen. Ich gehe zum Beispiel in Schulen und Kindergärten, zu den Landfrauenvereinen oder zu Imker-Vereinen. Dort erkläre ich, wie Bienenprodukte wirken, welche Geräte es gibt, wo man sich informieren kann, welche Erfahrungen ich persönlich gemacht und welche Berichte ich gehört habe.

 

Auf Ihrer Homepage steht, dass Sie Honey-Moon-Abende anbieten. Was ist das?
Krebber: Ich hatte schon immer guten Kontakt zu den so genannten Russland-Deutschen. Ich kenne deren Probleme deshalb ganz gut und komme leicht mit ihnen in Kontakt. Vor einigen Monaten wurde ich auf einer Veranstaltung im Nordhorner Zoo von einem Mann aus Sibirien angesprochen. Seine Frau hätte einige Fragen an mich, ob ich nicht auch zu ihnen nach Hause kommen könnte. Ich sagte zu und hielt tatsächlich einen Vortrag in ihrem Wohnzimmer. Ich wurde dort sehr gastfreundlich empfangen, um 22 Uhr servierte man mir noch Kaffee und Kuchen. Mir gefiel die Idee, Veranstaltungen bei interessierten Menschen daheim zu machen. Viele trauen sich auf öffentlichen Terminen nicht zu fragen, wenn sie ein Problem haben. Es fehlte dann nur noch ein Name. So sind die Honey-Moon-Abende oder –Nachmittage entstanden.

 

Das klingt sehr sympathisch, vielen Dank für das Gespräch!

Foto: Rolf Krebber ((c) privat

2 Kommentare

  1. Herzlichen Glückwunsch, dass Sie den Krebs besiegt habe. Und das mit grosser Unterstützung der Apitherapie. Das zeigt mal wieder dass die Natur oftmals doch mehr kann als die Schulmedizin. Oder viel mehr das es bei der Gesundheit oft um Geld und Macht geht.

  2. ja, da denke ich ebenso wie der Kommentator vor mir, leider geht es bei Gesundheit oft nur um Geld und Macht, zumindest bei Klinik“Managern“ und „Pharma-Lobbyisten“.

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