Im Interview mit Olaf Kleinert – dem Organisator des Apitherapie Symposiums

Olaf Kleinert. Organisator des Apitherapie-Symposiums in Berlin

Im Interview mit Olaf Kleinert

In Berlin veranstaltet der Deutsche Apitherapie Bund jedes Jahr ein Apitherapie-Symposium mit Vorträgen, Diskussionen und Ausstellung. Olaf Kleinert organisiert die Veranstaltung – von der Auswahl der Referenten über die Beantragung von Fortbildungspunkten bis hin zum Kauf von Kaffee, Tee und Häppchen.

Dieses Jahr findet wieder ein Apitherapie-Symposium in Berlin statt, das du organisiert hast, Olaf. Welcher Vortrag ist dein ganz persönliches Highlight?

Kleinert: Schwere Frage. Das wäre ähnlich, als würdest Du mich fragen, welches meiner Kinder ich am liebsten hätte. Ich bin aber immer hochinteressiert an Referenten, die zum ersten Mal zu uns sprechen.

Zum Beispiel?

Kleinert: Dazu gehören in diesem Jahr Dr. Zerm von der Havelhöhe Berlin, den ich zum ersten Mal in der ‚Gesundheitslounge’ des TV Berlin sah. Dann ist dort Herr Broser, der den Varroa Kill II entwickelt hat und damit die Hyperthermie zur Varroa-Bekämpfung einsetzt. Über dieses Verfahren hatten wir bereits einen Erfahrungsbericht unseres Mitglieds und Apitherapie-Imkers Jürgen Schmiedgen gehört. Und eine ganz spannende Sache kommt von unserem Dr. Adam! Er wird uns über die Rolle der Biene in der arabischen Medizin berichten. Eigentlich dürfte ich an dieser Stelle nicht aufhören, denn die Vorträge aller nicht Genannten sehe ich als mindestens genau so spannend an.

Dann würden wir Platzprobleme bekommen. Aus welchem Grund hast du eigentlich angefangen, die Berliner Veranstaltungen aufzubauen?

Kleinert: Das ist ganz einfach. Vor vier Jahren sah ich das erste Mal etwas über Apitherapie im Fernsehen. Auf diese Sendung hatte mich meine Frau aufmerksam gemacht. Im selben Jahr beschloss ich, mit ein wenig Druck meiner besseren Hälfte, selbst mit der Imkerei anzufangen. Nach dem Motto: ‚Red’ nicht so viel, mach doch einfach!’ Nach dieser Sendung, einer Produktion des Schweizer Fernsehens, wollten wir wissen, ob es etwas Vergleichbares auch in Deutschland gibt. Also fanden wir die Homepage des DAB und sahen, dass in Berlin im kommenden November ein Symposium stattfinden würde. Das war das zweite Symposium und das erste in Berlin. Also telefonierte ich mit Arno Bruder, der mir sagte, dass der Vorbereitungsstand noch nicht soweit wäre. Es fehlte unter anderem ein geeigneter, bezahlbarer Raum. Ich hängte mich in die Vorbereitung rein, organisierte den Raum und trat mit meiner Frau in den DAB ein. Dann bot ich als Berliner und Ortskundiger meine weitere Hilfe an. Dummerweise wurde Arno kurz vor der Veranstaltung krank, sodass er ein Krankenhausbett hüten musste. Dr. Stangaciu kam extra aus Rumänien angereist und ich holte ihn vom Flughafen ab. Dabei konnte ich während der Autofahrt von Tegel bis zum Hotel in Steglitz den Menschen Dr. Stefan Stangaciu kennen lernen. Ich glaube, dass dort etwas wie Freundschaft entstanden ist. Das Programm wurde in der Hauptsache von Dr. Stangaciu und der Heilpraktikerin Barbara Berger-Marterer bestritten. Danach hatte sich Familie Kleinert mit dem Apitherapie-Virus infiziert.

Das Symposium findet immer in den Räumlichkeiten im Botanischen Garten statt. Wie kommt man auf so eine Idee? Mir wäre mir nie eingefallen!

Kleinert: Das Leben besteht aus Zufällen. Ich arbeite für ein Softwarehaus und der Botanische Garten gehört zu meinen Kunden. Zu diesem Zeitpunkt hätte es auch das Naturkundemuseum oder ein anderer Kunde von mir sein können, der uns einen Raum anbietet. Es hat natürlich auch immer etwas mit Geld zu tun. Für höchstens 30 geplante Teilnehmer verbot es sich, einen Raum für über 100 Personen anzumieten. Das Botanische Museum verfügt über den Blütensaal für maximal 50 Personen und somit auch über einen Raum, der dem Budget angemessen war. Zu diesem Zeitpunkt sah ich weder Berlin noch den Botanischen Garten als gesetzt an. Erst bei meiner ersten Kongressteilnahme in Passau schlug mir so viel Begeisterung entgegen. Die Leute sagten mir, ‚es muss wieder der Botanische Garten sein’. Also wurde der nächste Veranstaltungsort wieder der Botanische Garten. Diesmal mieteten wir das Restaurant Landhaus im Garten. Die Kapazität war auf maximal 70 Teilnehmer ausgelegt. Nach 30 Teilnehmern im Vorjahr sollte das reichen, dachte ich. Zum Glück waren die Gartenmöbel noch nicht komplett eingewintert. Damit passten – mit Ach und Krach – alle Teilnehmer hinein. Daraus wurde dann im letzten Jahr die Lehre gezogen, dass bei der Raumplanung unbedingt noch Reserve vorhanden sein muss. Der Botanische Garten, der zur FU Berlin gehört, hat ja schließlich auch zwei Hörsäle. Wenn schon, denn schon – es wurde der Große Hörsaal.

Wie viel Arbeit steckt in so einer Wochenendveranstaltung? Anders gefragt: was treibt dich eigentlich, neben deinem Beruf auch noch die Öffentlichkeitsarbeit des Apitherapiebundes zu übernehmen?

Kleinert: Beruflich installiere, schule und supporte ich ein Kassen- und Warenwirtschaftssystem. Mein ‚Hobby’ in der Firma sind Museen. Deshalb kenne ich den Botanischen Garten in Berlin, aber auch viele andere Kultureinrichtungen in Deutschland. Wenn ich von einer Sache überzeugt bin, dann habe ich so viel Energie. Ich bin wahnsinnig vielseitig interessiert. Manche sagen, ich würde mich verzetteln. Ich habe mich aber auch schon viel früher neben meiner Arbeit für etwas eingesetzt, das mit dem Beruf nichts zu tun hatte. Damals war ich allerdings jünger und die Nächte mussten zum Schlafen nicht so lang wie heute sein (lacht).

Ok, dann will ich dich auch nicht zu lange aufhalten. Letzte Frage: Welche drei Wünsche hättest du bezüglich des Symposiums, wenn die berühmte gute Fee auftauchen würde?

Kleinert: Wieso eigentlich immer nur drei Wünsche?

Antrag abgelehnt. Drei Wünsche müssen reichen!

Kleinert: Also gut. Erstens wüsste ich gerne vorher, mit welchen Widerständen ich rechnen muss. Zweitens sollten die Teilnehmer und die Referenten sich frühzeitig entscheiden und es mir genauso schnell mitteilen. Hast du mitbekommen, dass da gleich zwei Wünsche drinstecken?

Ja, akzeptiert. Allerdings würde mich zum ersten Wunsch noch interessieren, was für Widerstände du dir vorstellst.

Kleinert: Vielleicht ist da ein falscher Zungenschlag enthalten. Unter Widerständen verstehe ich alle Dinge, die mich bremsen. Die Organisation einer Veranstaltung ist ähnlich einem Projektmanagement. In Projekten werden nicht eingehaltene Termine sanktioniert. Bei Ehrenamtstätigkeiten ist das für den Verursacher folgenlos. Da steckt keine Bösartigkeit dahinter, sondern fast immer unbedachtes Handeln, manchmal auch fehlender Respekt vor der Arbeit anderer Menschen. Wenn beispielsweise das Hotel Monate und unzählige persönliche Bitten, Ermahnungen und Kniefälle benötigt, nur um ein Kontingent für die Symposiumsgäste einschließlich Preisen herauszurücken, dann sehe ich das als Widerstand. Die Webseite kann nicht gepflegt werden, die Information für unsere Teilnehmer geht nicht rechtzeitig raus. Um eine Tagesordnung verbindlich zu machen, müssen Themen zur Auswahl stehen, dafür müssen Referenten bereit sein, deren Zeitbedarf muss im Detail klar sein, und in den Rahmen einschließlich der Pausen muss auch alles passen. Wenn hier eine verbindliche Agenda feststeht, können Anträge bei Kammern und so weiter gestellt werden, Informationen an die Presse herausgegeben, die Mitglieder informiert werden. Im Projektmanagement heißt ein Tag Verzug eines Rädchens mittendrin unter Umständen ein Umfallen der gesamten Terminkette, weil andere Involvierte zum Beispiel Urlaub haben. Das gesamte System des Ausbremsens sehe ich als Widerstand gegen die Organisation an. Wüsste ich vorher, wo es dieses Mal hakt, könnte ich gezielt darauf Einfluss nehmen. Übrigens: Tee und Häppchen werde ich nicht zusagen, vielleicht findet sich ja noch jemand von den Imkervereinen, der so etwas macht. Einige Trümpfe habe ich da noch in der Tasche bzw. in meiner Adressdatei.

Das wären dann also zwei Wünsche…

Kleinert: Und drittens wäre es schön, wenn bei der Veranstaltung erkannt würde, dass sich die Organisation nicht bis in das letzte Detail erstrecken kann. Deshalb kann ich im Vorfeld keine Restaurants buchen oder blockieren. Das geht einfach nicht. Würden sich die Teilnehmer nicht erst auf den letzten Moment anmelden, könnte man auch ein Catering organisieren. Das hatte ich tatsächlich schon überlegt. Nur, als Perfektionist muss alles eine hohe Qualität haben und wenn ich erst im Oktober die Anmeldungen beisammen habe, kriege ich das, was andere nicht mehr wollten.

Das wäre natürlich nicht gut. Noch eine allerletzte Frage: Wen soll ich als nächstes interviewen?

Kleinert: Da fällt mir spontan Karl-Rainer Koch ein, der das iT-Magazin über Imkerei-Technik herausgibt und auch die DAZ produziert.

Klingt gut, danke für den Tipp! Und viel Erfolg für die Veranstaltung im November, man sieht sich.

Foto: privat

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