Schutz vor Bienendiebstahl

Beewatch
Beewatch gegen Bienendiebstahl

 

Immer wieder berichten Imker von Bienendiebstählen. Manchmal werden die gesamten Beuten gestohlen, manchmal nur die Waben. Ist ein GPS-Gerät, das im Bienenstock versteckt wird, die Lösung? Ruth Auschra im Interview mit Marion Düsel-Gerk von der Firma Beewatch (beewatch).

Frau Düsel-Gerk, Sie verkaufen Sie Ortungsgeräte, die vor Bienendiebstählen schützen sollen. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Düsel-Gerk: Ich kenne mich mit dem Problem aus, da ich selbst Imkerin bin und noch dazu ein gebranntes Kind. Mir sind vor einiger Zeit vier Völker in nagelneuen Beuten verschwunden. Sie können sich das nicht vorstellen, aber ich habe wirklich geweint. Es ging nicht so sehr um den Wert in Geld, das ist nur die eine Seite. Aber es waren doch meine Tiere. Ich habe mich gefragt, wo die jetzt wohl stehen, ob sie gut behandelt und gefüttert werden. Monatelang habe ich schlecht geschlafen und mich gefragt, wo ich nach meinen Bienen suchen könnte.

Waren die Beuten gekennzeichnet? Oder hatten Sie Fotos?
Düsel-Gerk: Sowohl als auch. Ich hatte mein Logo auf die Beuten gebrannt und zusätzlich auf die Rahmen-Oberträger. Ich hatte alles fotografiert und habe nach dem Diebstahl die Bilder nicht nur im Internet veröffentlicht. Sogar die Lokalzeitung hatte mir Platz zur Verfügung gestellt, wo ich über den Diebstahl berichten und Fotos abdrucken konnte. Es hat allerdings nichts genützt.

Was halten Sie von Überwachungskameras?
Düsel-Gerk: Wenn, dann muss man die Kameras gut verstecken. Auffällige Kameras sieht auch der Dieb und kann sie relativ einfach zerstören. Auch Stockwaagen werden gestohlen, deshalb haben wir eine große Funkwaage im Angebot, die GPS-überwacht ist. Es kamen öfters Kunden auf uns zu, die keine Waage brauchten, aber unter Diebstahl zu leiden hatten. Sie fragten nach, ob man diese GPS-Applikation nicht aus der Waage herauslösen und als Einzelgerät anbieten könnte. Deshalb kamen wir auf die Idee, einen kleinen, unauffälligen Tracker in die Beuten einzubauen. Er ist nicht viel größer als eine Streichholzschachtel. Man kann das Gerät zum Beispiel in eine Aussparung im Styropor setzen, in den Boden oder Deckel der Beute, in den Rahmenoberträger oder notfalls auch direkt in die Wabe. Der Kunststoff für das Gehäuse ist übrigens ‚Bio’. Wir dachten, es wäre schön, wenn man nachwachsenden Kunststoff in ein hoch sensibles Bienenvolk gibt. Wenn man das Elektronik-Innenleben herausnimmt, kann man die Box in den Bio-Müll oder auf den Kompost geben.

Wie funktioniert das Gerät?
Düsel-Gerk: Es ist so eingestellt, dass ein SMS-Alarm ausgelöst wird, wenn die Beute bewegt wird. Wird die Beute in Ruhe gelassen, schläft das Gerät sozusagen. Es strahlt also keine Funkwellen oder irgendeine schädliche Strahlung für Bienen ab. Obwohl man es auch so einstellen kann, dass es sich regelmäßig per SMS meldet, nach dem Motto „alles in Ordnung“. Man stellt aber normalerweise nur ein, an wen die Alarm-SMS geschickt werden soll. Nach dieser Alarm-SMS sendet die Box alle 30 Minuten den aktuellen Standort der Beute an das Handy. Man kann also am Bildschirm verfolgen, wohin sich die Bienenkörbe bewegen.

Und wenn man selbst die Bienen umstellen will?
Düsel-Gerk: Kein Problem, man kann zum Beispiel auch bei Kontrollarbeiten das Gerät per Handy aus- und wieder anschalten.

Wie häufig müssen die Batterien gewechselt werden?
Düsel-Gerk: Der Tracker hat einen wiederaufladbaren Akku. So kann man mit einem USB-Kabel zum Beispiel bei Kontrollarbeiten den Akku vor Ort schnell und einfach wieder aufladen.

Und wie geht es weiter, wenn tatsächlich ein Diebstahl passiert ist?
Düsel-Gerk: Wir raten natürlich nicht dazu, die Täter selbst zu suchen. Selbstjustiz ist nicht in unserem Sinn. Man meldet den Vorfall bei der Polizei und kann dort die Daten zur Verfügung stellen, damit weitere Schritte unternommen werden können. Vielleicht hören die Diebstähle aber auch auf, wenn bekannt wird, dass viele Beuten mit GPS-Ortung ausgerüstet sind. Diese Vorstellung ist mir am liebsten.

Und was kostet das Gerät?
Düsel-Gerk: Der Preis liegt bei 139,-Euro incl. Mehrwertsteuer.

Fotos: privat

3 Kommentare

  1. Sehr erfolgversprechende Angelegenheit . Interessiere mich brennend für dieses Produkt. Bitte um nähere Beschreibung. Vor allem ab wann und wo man bestellen kann.

    Mit freundlichen Grüßen
    Imker Henry Sickel

  2. Die Sache mit der Ortung mittels diesem Gerät finde ich super. Habe geplant 2 Völker im Außenbereich aufzustellen.
    Wo und wie kann man den Tracker in der Beute am sichersten befestigen/verstecken, ohne das Diebe mit Bienenkenntnis das Gerät vor der Straftat entfernen können?

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