Der Imker Herr Nedomlel entwickelt Projekt „Bienenoase“

Bienenoase
Projekt Bienenoase

Nur gemeinsam können Imker, Bürger und Landwirte den Bienen etwas Gutes tun. In Laakirchen (Österreich) ist das Projekt Bienenoase gerade erfolgreich angelaufen. Ruth Auschra sprach für propolis-honig.de mit dem Imker Helmut Nedomlel.

Was war für Sie der Anlass, sich um den Aufbau der Bienenoase zu kümmern?
Nedomlel: Es ging uns um die Versorgung der Bienen mit Nektar und Pollen. Ab Mitte Juni blüht hier inzwischen praktisch nichts mehr, was die Bienen nutzen können. Wo intensive Landwirtschaft betrieben wird, sieht man im Sommer nur grüne Wiesen, die oft gemäht werden.

Also haben Sie gleich als erstes die Landwirte angesprochen?
Nedomlel: Wir haben versucht, alle Sparten anzusprechen. Die Landwirte waren anfangs ziemlich reserviert. Aufgrund der aktuellen Fördersituation und der praktizierten Fruchtfolge besteht praktisch keine Möglichkeit, ohne Ertragseinbuße mehrjährige Blumenwiesen anzubauen. Aber durch die Initiative einiger Bauern in diesem Jahr und durch die zusätzliche finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde wurden 2,5 ha Brachflächen in blühende Wiesen verwandelt.

Sie hatten also auch andere Ansprechpartner.
Nedomlel: Die Initiative hat ja damit begonnen, dass wir bei den Bürgern der Gemeinde dafür geworben haben, in ihren Gärten Blühstreifen anzulegen. Die Gemeinde stellt dafür den Samen kostenlos zur Verfügung. Das Anlegen eines Blühstreifens ist aber nicht so einfach. Wenn man die Samen einfach auf eine bestehende Wiese streut, wird das nichts.

Warum nicht?
Nedomlel: Das Gras wächst schnell und die Samen keimen nicht. Man muss wirklich den Boden umackern oder die Grasnarbe mit einer Fräse entfernen. Wenn man eine Wiese
mehrere Jahre nur ein bis zweimal mäht, dann wird daraus auch wieder eine blühende Wiese. Aber es geht schneller, einen Blühstreifen anzulegen. Leider haben es viele falsch angefangen.
Mit der Gemeinde haben wir in diesem Jahr vereinbart, dass ein Teil der gemeindeeigenen Wiesenflächen (1,5 ha) nicht dreimal sondern nur mehr einmal gemäht und das Schnittgut nicht wie bisher liegen gelassen sondern entfernt wird.

Warum ist das besser?
Nedomlel: Wenn das Gras auf der Wiese liegen bleibt, ist das für viele Wiesenblumen, die einen mageren Boden bevorzugen, nicht günstig. Für die Gemeinde ist es zwar ein zusätzlicher Aufwand, weil der Abtransport dazu kommt und außerdem andere Geräte nötig sind. Man braucht einen Balkenmäher, ein Rasenmäher reicht nicht aus. In Summe bleibt aber der Aufwand gleich, da nur mehr einmal pro Jahr gemäht werden muss. Das hat sie überzeugt. Es wird aber einige Jahre dauern, bis sich wirklich schöne Blumenwiesen entwickeln.

Sind Sie mit den Ergebnissen zufrieden?
Nedomlel: Es ist schön, dass die Bauern jetzt auch an der Bienenoase mitarbeiten. 2,5 ha sind für Laakirchen wirklich eine große Fläche. Mit dem Ergebnis bei den Blühstreifen bin ich noch nicht zufrieden. Nur ein Drittel der Fläche ist etwas geworden. Natürlich sind am Anfang Fehler passiert und manche Menschen haben sich Saatgut geholt und nichts damit gemacht. In Zukunft müssen wir die Interessenten noch mehr und genauer informieren. Auf den kleinen Flächen wurde am meisten und am erfolgreichsten ausgesät.

Sie haben auch ein Schulprojekt aufgebaut, oder?
Nedomlel: Ja, wir haben die Schule eingebunden. Eine Biologin hat Bodenworkshops und eine Wiesenwanderung mit Blumenbestimmung geleitet. Außerdem haben sich die Kinder im Unterricht mit den Bienen beschäftig und an einem Vormittag meinen Bienenstand besucht. Die Kinder waren sehr interessiert und durften auch Honig schleudern und eine Kostproben nach Hause mitnehmen. Auf dem Schulgelände wurde eine Blumenwiese angelegt. Ich hoffe, dass wir damit auch einige „Samen“ gesät haben, die bei den Kindern irgendwann aufgehen werden.

Wie war das mit dem Geld?
Die Gemeinde hat die Kosten übernommen. Im vorigen Jahr waren es 400,- Euro, heuer dann 500,- und noch einmal 500,- für die Bauern. Ich finde es sehr positiv von der Gemeinde, dass sie sich dafür engagiert.

 

Bild und Beitrag: Ruth Auschra

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