Er hat viele Namen und verspricht Bienen Nahrung in Form von Nektar und Pollen bis in den Oktober – der Borretsch. Den volkstümlichen Namen Gurkenkraut verdient sich die etwa 80 cm hoch wachsende Pflanze mit den behaarten Stängeln und den charaktervoll strahlenden blauen Blüten durch ihren markanten Geruch, der von ihren ätherischen Ölen herrührt und an Gurken erinnert.
Bienen und andere Insekten wertschätzen das Raublattgewächs nicht nur des besonders attraktiven Duftes wegen, sondern vor allem wegen des außergewöhnlich energiereichen Nektars und des guten Pollenertrags. Und das ganz besonders in einer Zeit, in der die Natur ihre Tröge langsam aber sicher abbaut und sich auf den Winter vorbereitet.
Dekorativ, doch anspruchslos
Der vor allem aus dem Mittelmeerraum stammende Borago officinalis gedeiht prächtig auf ganz gewöhnlichen, lockeren Böden. Er mag Sonne, doch akzeptiert er auch halbschattige Ecken. Zwar ist Borretsch nicht kälteresistent, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit aufgrund der ziemlich effizienten Reproduktionseigenschaften nicht gering, dass man sich auch in den Jahren nach der Aussaat an den Pflanzen erfreuen kann.
Auch die heilige Hildegard von Bingen schwor auf das Kraut
Der Borretsch erfreut sich als Kraut mit gesundheitlichen Effekten einer langjährigen Tradition. Auch die weltberühmte Äbtissin Hildegard von Bingen war eine begeisterte Anhängerin dieser Pflanze, die ihr positive Eigenschaften zum Beispiel auf Herz und Gemüt zuschrieb.
Heute schätzt man dessen entspannende und stimmungsverbessernde Effekte und verwendet das besonders Gamma-Linolensäure-reiche Öl, um den Zustand der Haut zu verbessern.
Mit Vorsicht zu genießen
In der Küche waren besonders die frischen Blätter früher gerne genutztes würzendes Utensil. Mittlerweile rät man zu einer eher zurückhaltenden Verwendung der Pflanze, die ein wesentlicher Bestandteil der legendären hessischen „Grünen Soße“ ist. Der Vorsicht Grund sind die sogenannten Pyrrolizidin-Alkaloide. Dabei handelt es sich um einen toxischen pflanzlichen Stoff, der durchaus in der Lage ist, größeren Schaden an Leber und anderen Organen anzurichten. Wie so oft ist allerdings auch hier die Menge entscheidend. Theoretisch geben Bienen den natürlichen Pflanzenstoff an den Honig ab, der sich im Pollen befindet. Dies ist aber eine Größenordnung, die hierzulande gesundheitlich in aller Regel nicht relevant ist. In Jahren, die klimatisch so ungünstig sind, dass Bienen nur beschränkt vielfältiges Nahrungsangebot zur Verfügung steht, kann der „Orientierungswert“ schon mal überschritten werden. Einen echten Grenzwert, der von einigen gefordert wird, gibt es aktuell allerdings noch nicht.
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