Im Interview mit Imker Ingo Schwieder

Schwieder Ingo, Hobby-Imker
Bild: Ingo Schwieder, der Hobby-Imker

Ingo Schwieder auch „Bienen Ingo“ genannt, ist leidenschaftlicher Hobby-Imker und beschäftigt sich schon seit über 25 Jahren mit dem Thema Biene. Im Interview mit Johanna Kappl erzählt er über sein interessantes Hobby, wie er zum Imkern kam und wieso er dies auch nie wieder aufgeben möchte.

Wie kam es dazu, dass sie angefangen haben sich für Bienen zu interessieren?

Geboren wurde ich am 31.01.1982 in der Stadt Burgstädt  in Sachsen und Aufgewachsen bin ich in einem kleinen idyllischen Dorf in der Nähe von ehemals Karl-Marx-Stadt dem jetzigen Chemnitz. Nach Aussage meiner Mutter wurde ich als Kleinkind im Kinderwagen von einer Biene gestochen, ob mir dies den Anstoß gegeben hat, das ich später zur Imkerei kam, kann ich nicht mit Sicherheit sagen 😉

Was ich selbst noch Weis, das ich damals bei einem Klassenausflug zur Rochsburg im schönen Tal der Zwickauer Mulde das erste Mal bewusst mit Bienen in Kontakt gekommen bin. Wir kamen an einen einachsigen Bienenwanderwagen der für 24 Völker ausgelegt war vorbei, so wie diese Wanderwägen in der ehemaligen DDR recht oft zu finden waren.


„Das rege Treiben an den Fluglöchern lies mich schon damals nicht mehr los. Seit dieser Zeit faszinieren mich diese kleinen und überaus fleißigen Tierchen“, so Schwieder

Seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Thema „Biene“ und wann haben sie beschlossen selbst zu imkern?

Durch eine zufällige Begegnung, kam ich in Kontakt mit einem ortsansässigen Imker der zudem Imkermeister und damaliger Vorstand des Sächsischen Imkerbundes war. Es dauerte nicht lange und es hatte sich eine sehr gute Freundschaft aufgebaut, die bis heute besteht. Sein Bienenstand war ausgestattet mit über 40 Völkern in Hinterbehandlungsbeuten in deutschem Normalmaß. Nur 1 Volk war damals in einem Magazin untergebracht, dieses diente als Waagstockvolk. Ich lernte damals vom ihm sehr viele praktische Sachen, angefangen vom Honig schleudern bis über die Königinnenzucht und der Varroa- und Krankheitsbehandlung, die Theorie setzte ich mit seiner Hilfe in die Praxis um.

Als ich mein erstes Bienenvolk geschenkt bekam, war dies für mich wie Geburtstag und Weihnachten zusammen an einem Tag. Das Volk hatte schon vorab gute Dienste geleistet und die Königin (was ich wahrscheinlich nie mehr vergessen werde, weil sie jetzt mir gehörte) war mit Gelb gezeichnet, das war im Jahr 1993. Wie heutzutage und damals schon erst recht nicht, ein alltägliches Hobby für einen 11 jährigen Burschen.

Was macht Ihnen am Imkern am meisten Spaß?

Mittlerweile heute im Jahr 2019 nach über 25 Jahren in der Imkerei mit Höhen und Tiefen kann ich mit Sicherheit für mich sagen, die Honigbiene und deren Umwelt ist so unterschiedlich Jahr für Jahr, dass man niemals auslernt. Das macht aber auch gerade für mich den Reiz der Imkerei aus. Die Arbeit mit den Bienen macht mir riesig viel Spaß und ich möchte sie nicht missen!

Wie viele Bienenvölker besitzen sie?

Im Schnitt bewirtschafte ich zwischen 30 und 40 Völker im Dadantmaß. Nach meinen Anfängen mit dem deutschen Normalmaß in Hinterbehandlungsbeuten hatte ich bis vor wenigen Jahren noch alle meine Völker in Magazinen im Zandermaß. Die Umstellung auf Dadant war eine gute Möglichkeit durch die andere Betriebsweise meine Völkerzahlen zu erhöhen bei geringerer Arbeitszeit.

Zum Thema Bienensterben, was ihre Meinung dazu generell und was können Sie unseren Leserinnen und Lesern ans Herz legen um diesem entgegenzuwirken?

Ob ein Volk gesund oder krank ist, hängt davon ab, ob seine Vitalität und Infektionsabwehr dem Infektionsdruck und der Aktivität der Krankheitserreger über- oder unterlegen sind. Die Definitionen von “gesund” und “krank” gründen auf dem beweglichen Kräfteverhältnis zwischen dem Bienenvolk und den Krankheitserregern, dessen Verhältnis steigt mittlerweile zu Gunsten der Krankheitserreger enorm, bedingt durch eine einseitige und mangelnde Nahrungsgrundlage welche den Honigbienen, Hummeln, Solitärbienen, Schmetterlingen und vielen anderen Insektengruppen zu schaffen macht.

Es muss ein Umdenken geschehen, in Bezug auf die Vielfalt der Blühflächen. Weniger Monokulturen in Verbindung mit einer geringen kommerziellen Landwirtschaft so wie auch einem Umdenken auf kommunaler Ebene und den privaten Hausgärten.

Was sind die wichtigsten Infos, die man über Bienen wissen sollte?

Wer sich mit Bienen befasst, öffnet eines der geheimnisvollsten Bücher der Natur. Die Arbeit mit Bienen ist ein Schlüssel zum Verständnis der Naturzusammenhänge und ihrer Gesetzmäßigkeiten. Wesen und Lebensart der Biene beeindrucken uns. Die Biene lebt als eigenständiges Einzelwesen in einem außerordentlich komplizierten Volks-Organismus und stellt ihre ganze Lebenskraft in den Dienst ihres Volkes, ohne dass sie selbst nicht überleben könnte.

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