Was macht eigentlich der Imker im Herbst?

Imkern im Herbst - langsam kehrt Ruhe ein im Bienenstock
Bild Bigstock, Foto: Darios - das Füttern mit Zuckersirup muss im Herbst sein

Erfolg ist ein sehr relativer Begriff und jeder Mensch versteht darunter etwas anderes. Für manche Imker ist der Honigertrag ein wichtiges Kriterium, an dem sie den Erfolg messen. Viele andere Imker sehen ihr Hobby weniger ertragsorientiert, sondern Erfolg bedeutet es für sie, wenn es den Bienen gut geht und die Bienenvölker gesund und stark sind. Wenn dies im Herbst der Fall ist, dann freut sich der Imker und kommt ein wenig zur Ruhe.

Ein Imker beobachtet die Natur sehr intensiv. Das Wetter ist für die Bienen immer sehr wichtig, denn mit dem Wetter steht und fällt das Nahrungsangebot. Die vier Jahreszeiten – Frühling, Sommer, Herbst und Winter – bringen ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Im Herbst ist für den Imker nicht mehr so viel am Bienenvolk zu tun. Es mag sich komisch anhören, aber die Bienen werden bereits im Juli oder August auf den Winter vorbereitet. Wenn im Herbst die Völker gesund sind, dann haben Natur und Imker Hand in Hand „gearbeitet“.

Der Wintersitz der Bienen wird bereits im Sommer vorbereitet

Das Frühjahr ist für die Bienenvölker die aktivste Zeit. Die Bienenkönigin legt unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 2000 Eier täglich. Wenn alles blüht und Massentrachten als Nahrung vorhanden sind, dann kann ein einziges Volk im Frühling bis zu einer Stärke von 50.000 bis 60.000 Bienen anwachsen. Die Völker wollen sich vermehren, der Schwarmtrieb ist bis etwa zur Sommersonnwende vorhanden. Blütenhonig wird geschleudert. Danach nehmen die Aktivitäten ab. Vielleicht gibt es etwas später noch Waldhonig, sogenannten Honigtauhonig. Aber bereits im Juli oder August wird der Wintersitz vorbereitet. Der Imker hängt die Waben um. So kommen die Pollenwaben nach ganz außen, dann schließen sich die Honigwaben an. In der Mitte des Bienenstocks befindet sich das Brutnest, das schon viel kleiner ist.

Wichtig im Sommer und Frühherbst ist die Varroakontrolle. Heute kann man mit einer sehr bienenfreundlichen Puderzuckermethode feststellen, wie hoch das Volk mit den Varroamilben belastet ist. Die Varroa-Behandlung wird bei passendem Wetter zum Beispiel mit Ameisensäure durchgeführt. Es ist dann auch an der Zeit, die Bienenvölker zu füttern, denn viel Nahrung finden sie in der Natur nicht mehr. Waldhonig sollte auf keinen Fall im Bienenstock verbleiben, weil dieser zu viele Ballaststoffe beinhaltet.

Ein halber Zentner Wintervorrat für die Bienenvölker

Während Imker früher tatsächlich Zentner an Zucker gekauft haben, um daraus in einem bestimmten Mischverhältnis Zuckerwasser anzurühren, gibt es heute fertigen Zuckersirup, der verfüttert wird. Je nach Volksstärke werden bis zu 28 kg davon als Wintervorrat eingefüttert und von den Bienen in den Waben eingelagert. Das alles passiert aber bereits im Sommer oder Spätsommer.

Im Herbst hat der Imker nicht mehr sehr viel Arbeit mit den Bienen, denn das meiste ist schon geschafft. Er sichert um diese Jahreszeit die Bienenkästen gegen das Eindringen von Mäusen oder gegen Angriffe von Spechten. Im Spätherbst, drei Wochen nach den ersten Frosttagen, wird nochmals eine Behandlung gegen die Varroamilben durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich keine Brut mehr im Volk, denn die Bienenkönigin hat ihre Legetätigkeit beim Kälteeinbruch eingestellt. Bis es im Frühjahr wieder aufwärts geht, macht der Imker oft „Innendienst“ in der Werkstatt, um zum Beispiel Rähmchen oder Beuten selbst herzustellen – und er freut sich auf die ersten warmen Tage mit Bienenflug!

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