Wie züchtet der Imker eine Bienenkönigin?

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Imkerei, Königinnenzucht, Polzer

Im Frühling, wenn alles grünt und vor allem blüht, dann kommt neues Leben ins Bienenvolk. Wenn der eiweißhaltige Pollen eingetragen werden kann, legt die Bienenkönigin so richtig los und bestiftelt die neu ausgebauten Waben mit ihren Eiern. Bis zu 2000 Eier am Tag kann sie legen. Im Mai und Juni ist ein Bienenvolk normalerweise am aktivsten, die Population eines einzigen Volkes kann bis zu 60.000 Insekten anwachsen. Wenn das Wetter passt, fliegen die Flugbienen ununterbrochen aus und sammeln Nektar und Pollen. Diese Jahreszeit ist aber auch der richtige Moment, Völker zu vermehren, um die Verluste, die über den Winter entstanden sind, wieder auszugleichen. Man bildet sogenannte Ableger mit drei bis vier Brutwaben und der passenden Anzahl an Arbeiterinnen. Das Wichtigste jedoch fehlt hier noch: Die Königin, die mit ihren Duftstoffen das Bienenvolk regiert.

Ein erfahrener Imker kann die Königinnen selbst züchten, wobei viel Achtsamkeit und Umsicht erforderlich sind. Es soll nur von Völkern nachgezüchtet werden, die gute Eigenschaften wie Honigertrag, Schwarmträgheit und Sanftmütigkeit aufweisen. Deshalb beobachtet der Imker seine Völker, macht sich Aufzeichnungen darüber und entscheidet dann, von welchem Volk er umlarvt. Von dem ausgewählten Volk nimmt er eine Brutwabe mit jüngster Brut. Mit einem speziellen Gerät, dem Umlarvlöffel, entnimmt er junge Maden und gibt sie ganz vorsichtig in künstliche Weiselzellen, die vorher mit einem Tropfen Wachs an eine spezielle Leiste in einem besonderen Rahmen geklebt wurden. Manchmal werden die Näpfchen auch an einem Stück Korken befestigt und in die Öffnungen der Holzleisten gesteckt. Die Systeme zur Königinnenzucht sind unterschiedlich. Oft ist der Imker auch handwerklich begabt und schreinert sein eigenes Zubehör, mit dem er selbst am besten zurechtkommt.

Weiselzellen mit Käfig
Weiselzellen mit Käfig

Nun benötigt man ein Pflegevolk, in welches der Baurahmen mit den Weiselnäpfchen (mit der Öffnung nach unten) gehängt werden kann. Die Arbeiterinnen beginnen sofort, mit Gelee Royal zu füttern. Ganz wichtig ist bei dem Pflegevolk, dass auf keinen Fall eine Königin in dieser Bienenbeute vorhanden sein darf, sonst funktioniert das nicht. Die Bienen würden die jungen Larven nicht annehmen, weil sie ja bereits eine Königin im Volk haben. Nach fünf Tagen sind die Königinnenzellen mit einer Wachshülle versehen und damit verdeckelt.

Damit es nach dem Schlüpfen der ersten Königin keine Verluste gibt, werden die Zellen „verschult“. Das bedeutet: Jede einzelne Zelle wird in einen winzigen Käfig gepackt, in welchem die junge Bienenkönigin dann das Licht der Welt erblickt. Wenn man dies nicht machen würde, würde die erstgeschlüpfte Königin die anderen töten.

Da normalerweise nicht alle Zellen angenommen werden, werden mehr Weiselnäpfchen mit den jungen Maden bestückt, damit ein Zellenüberschuss vorhanden ist. Wenn ein Imker zu viele junge Königinnen hat, findet sich meist im Verein jemand, der gerade noch gut eine brauchen kann, weil vielleicht die eine oder andere vom Hochzeitsflug nicht mehr zurückkam, eine alte Königin ersetzt werden soll oder man zur Schwarmverhinderung ein paar mehr Ableger macht als geplant.

 

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