Propolis für diabetische Füße

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Bild Bigstock, Foto: damiangretka - bei diabetischen Wunden könnte Propolis helfen

Verschiedene Gründe sorgen dafür, dass Diabetiker so häufig schlecht heilende Wunden haben: Nervenschäden (Polyneuropathie) führen dazu, dass kleine Verletzungen nicht bemerkt und deshalb größer werden. Eine offene Stelle am Fuß kann sich sehr leicht mit Bakterien infizieren, die auch das umgebende Gewebe in Mitleidenschaft ziehen. Eine chronisch entzündete Wunde entsteht.

Diabetiker haben deshalb häufig schlecht heilende Wunden an den Füßen, oft an der Fußsohle. Wenn eine lokale Behandlung nicht hilft, müssen die Ärzte oft Teile des Fußes amputieren. Auch das ist leider nicht selten: Der so genannte diabetische Fuß ist die häufigste Ursache für Amputationen, die nicht durch einen Unfall bedingt sind. Ungefähr 40.000 solcher Operationen werden in Deutschland Jahr für Jahr durchgeführt. Nach einer Amputation werden viele der Diabetiker pflegebedürftig. Oft bleibt es nicht bei der einen Operation: bei jedem zweiten ist innerhalb von vier Jahren eine Amputation am anderen Bein notwendig – eine scheußliche Vorstellung!

Propolis gegen MRSA

Diabetiker, die gleichzeitig unter einer Durchblutungsstörung leiden, haben ein besonders hohes Risiko für die Entstehung schlecht heilender Wunden. Besonders problematisch wird die Situation, wenn die Hautgeschwüre (Ulzerationen) mit MRSA-Keimen besiedelt werden. Diese resistenten Keime erschweren eine normale Wundheilung.

Eine aktuelle Pilotstudie (also eine erste Studie mit wenigen Teilnehmern) mit Propolis macht Mut. Es gibt bisher Laboruntersuchungen mit unterschiedlichen Propolis-Sorten, die für eine Wirksamkeit gegen resistente Keime sprechen. Propolis wirkt antientzündlich, weil es u.a. Kaffeesäure und Flavonoide enthält, die gegen Bakterien und andere Keime wirksam sind. Es lag also nahe, einen Versuch mit Propolis zur Wundheilung bei Diabetikern zu machen. Bei zuckerkranken Nagetieren reduzierte Propolis die Entzündung und verbesserte die Heilung der Geschwüre. Auf der anderen Seite kann man die Ergebnisse von Mäusen nicht einfach auf Menschen übertragen. Und Kritiker der Naturheilverfahren erinnern immer wieder daran, dass manche Menschen allergisch auf das Bienenharz reagieren. Deshalb wurde zuerst in dieser Pilotstudie untersucht, wie verträglich Propolis bei Diabetikern ist.

Propolis wirkt schnell

In die Untersuchung wurden 24 Diabetiker aufgenommen, die seit mehr als 24 Wochen ein Fußgeschwür hatten. Sie wurden einmal wöchentlich mit einer wässrigen Lösung aus australischem Propolis behandelt. Bei jedem Termin wurden sie auch daraufhin untersucht, wie viele Bakterien in der Wundflüssigkeit nachweisbar waren und wie stark die Entzündung war (dazu wurden Laborwerte gemessen). Zur Kontrolle wurde eine Gruppe von 84 Diabetikern mit ähnlichen Fußgeschwüren hinzugezogen, die in der Vergangenheit in der Klinik behandelt worden waren, ohne dass sie Propolis bekommen hatten.

Die Ergebnisse sprechen vor allem für eine schnelle Wirksamkeit von Propolis: Die diabetischen Fuß-Wunden in der Propolis-Gruppe verkleinerten sich in der ersten Woche durchschnittlich um 41%, in der Kontrollgruppe nur um 16%. In Woche Nummer 3 hatten sich die Wunden der Propolis-Gruppe um 64% verringert, in der Kontrollgruppe waren es 44%. Einige Wunden heilten während der Studie völlig ab. Das waren in der dritten Woche 10% in der Propolis-Gruppe (2% in der Kontrollgruppe) und in der siebten Woche 19% in der Propolis-Gruppe (Kontroll-Gruppe: 12%). Auch die Keimzahlen und die Entzündungswerte sanken.

Es nahmen nur so wenige Patienten an der Pilotstudie teil, dass man keine Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Behandlungsstrategien ziehen kann. Man kann aber feststellen, dass die äußerliche Anwendung von Propolis von den Diabetikern gut vertragen wurde.

Der nächste Schritt wird jetzt hoffentlich eine größere Studie sein.

Quelle: Henshaw FR, Bolton T, Nube V, Hood A et al.: Topical application of the bee hive protectant propolis is well tolerated and improves human diabetic foot ulcer healing in a prospective feasibility study. Journal of Diabetes and Its Complications 2014; 28: 850–857.

 

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