Propolis bekämpft Keime

Wurzelkanal, Zahnbehandlung, Propolis, Curcumin
Bild Bigstock, Foto: Minerva Studio - Keime sind ein Problem bei Zahnbehandlungen. Propolis könnte helfen

Wir haben hier schon mehrfach über Propolis in der Zahnmedizin berichtet. Zum Beispiel hat Heilpraktiker Gerhard Fredel in einem spannenden Interview  verschiedene Einsatzmöglichkeiten und Erfahrungen beschrieben. Wir haben darüber berichtet, dass Propolis die Bildung von Plaque verhindern kann. In einer Studie wurde kürzlich die Wirksamkeit von Propolis, Ingwer und Chlorhexidin bei Infektionen im Bereich des Zahnwurzelkanals verglichen. Es wird weiter geforscht, heute können hoch interessante neue Studienergebnisse ([1]) vorgestellt werden.

Was wirkt am besten gegen Keime?

Welche Substanz wirkt am stärksten gegen einen Darmkeim? Verglichen wurde Propolis mit Metronidazol plus Chlorhexidin, Calciumhydroxid und einem Extrakt aus Gelbwurz (Curcuma longa).

Zum Test wurden 90 gezogene Zähne benutzt. Die Zähne wurden zuerst sterilisiert, um alte Keime zu entfernen. Anschließend wurden sie im Labor mit einem Darmkeim (Enterococcus faecalis) verunreinigt und in fünf Gruppen aufgeteilt, die mit unterschiedlichen Produkten von der Verkeimung befreit werden sollten:

Gruppe 1: Propolis

Gruppe 2: Metronidazol mit Chlorhexidin-Gel

Gruppe 3: Calciumhydroxid

Gruppe 4: Curcumin

Gruppe 5: Salzlösung (Kontrollgruppe)

Dann wurde natürlich verglichen, in welcher Gruppe der Darmkeim wie stark bekämpft worden war. Gewinner war die Propolis-Gruppe.

Keime in der Zahnmedizin

Um die Bedeutung solcher Studienergebnisse zu verstehen, muss man sich ein bisschen mit dem Thema „Wurzelkanalbehandlung“ beschäftigen. Bei dieser Therapieform unternimmt der Zahnarzt die nötigen Schritte, um einen Zahn zu erhalten, dessen Pulpa (der so genannte Zahnnerv also) tot oder schwer entzündet ist. Er entfernt das bakteriell geschädigte Gewebe aus dem Wurzelkanal und erweitert ihn mit der Feile, um ihn später zu füllen und bakteriendicht zu verschließen.

Schon diese kurze Erklärung reicht für einen gut nachvollziehbaren Schluss: Es ist absolut wichtig, dass der Wurzelkanal vor dem Verschließen erfolgreich desinfiziert und gespült wurde. Wenn er nicht sauber und frei von Keimen ist, muss die Prozedur wiederholt werden. Antibakteriell wirksame Substanzen spielen bei dieser zahnärztlichen Maßnahme die zentrale Rolle. Beim Spülen kommt normalerweise Chlorhexidin zum Einsatz. Anschließend wird dann oft Calciumhydroxid in den Wurzelkanal eingebracht.

Vergleich der antibakteriellen Wirksamkeit

In der aktuellen Studie zeigte Calciumhydroxid die schwächste und Propolis die beste antibakterielle Wirksamkeit gegenüber dem Darmkeim. Curcumin aus Gelbwurz (Curcuma longa) wirkt auch gegen Bakterien, stärkt außerdem Immunzellen und wird häufig in der Wundbehandlung eingesetzt. Verglichen mit Propolis war die Wirkung in dieser Studie allerdings geringer ausgeprägt. Auch Metronidazol mit Chlorhexidin-Gel wirkte weniger gut als Propolis.

Nur wenige Zahnärzte setzen sich für naturheilkundliche Substanzen ein. Kaum einer macht sich stark für Propolis. Und jetzt zeigt eine Studie für Propolis sogar bessere Ergebnisse als für die üblichen antibakteriellen Substanzen. Es ist zwar „nur“ eine Laborstudie. Trotzdem wird jetzt vielleicht die Zahl der Patienten steigen, die ihren Zahnarzt nach einer Behandlung mit Propolis fragen. Und vielleicht werden mit der Zeit ja auch manche Zahnärzte neugierig auf dieses Bienenprodukt.

 

[1] Saha S, Nair R, Asrani H: Comparative Evaluation of Propolis, Metronidazole with Chlorhexidine, Calcium Hydroxide and Curcuma Longa Extract as Intracanal Medicament Against E.faecalis – An Invitro Study. J Clin Diagn Res. 2015 Nov; 9(11): ZC19–ZC21. Published online 2015 Nov 1. doi: 10.7860/JCDR/2015/14093.6734

PMCID: PMC4668516

 

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