Schreibende Imkerin

Bienenstich, der aktuelle Krimi von Brigitte Stole
Bienenstich, der aktuelle Krimi von Brigitte Stolle

Schreibende Imkerin oder imkernde Autorin?
Brigitte Stolle ist Imkerin und sie schreibt Bücher. Bisher sind es vier Bücher, das aktuellste ist der Krimi „Bienenstich“ aus dem Imkermilieu. Ruth Auschra befragte sie für den Blog Propolis-Honig.de zu den Hintergründen.

Frau Stolle, sind Sie schreibende Imkerin oder imkernde Schriftstellerin?
Stolle: Schreiben tue ich eigentlich schon fast immer. Viele andere Dinge, die mir im Laufe meines Lebens begegnet sind, fließen manchmal mehr oder weniger gezielt in mein Schreiben mit ein. So war das zum Beispiel mit meiner Mini-Imkerei, die ich seit circa 10 Jahren mit viel Liebe betreibe. Als der „Bienenstich“ entstanden ist, war ich wohl gerade eine imkernde Schriftstellerin.

Haben alle Ihre Bücher etwas mit Honigbienen zu tun?
Stolle: Nein, der „Bienenstich“ ist das einzige Buch, das mit Honigbienen zu tun hat. „Die Köchin“, eine Groteske, hat mit dem Kochen und einem Blick hinter die Kulissen der Gastronomie zu tun. Bei dem Buch „Ameisentage“ handelt es sich um drei Kurzgeschichten mit völlig unterschiedlichen Sujets: mit kindlicher Grausamkeit, einem Viertelpfund Butter und dem Rückwärtslesen. Der Roman, der in Kürze erscheinen wird, thematisiert einen klassischen Schwesternkonflikt. Und ein Büchlein, das gerade noch in Arbeit ist, erzählt kleine Geschichten zum Thema: Wie unsere heimischen Unkräuter zu ihrem Namen kamen.

Sie beschreiben in Ihrem Krimi, wie ein Mann von Bienen angegriffen und zu Tode gestochen wird. Ist das für Sie als Imkerin ein realistisches Szenario?
Stolle: Als Imkerin ist es mir immer wichtig, den Leuten die Bienen näher zu bringen und ihnen die Angst vor ihnen zu nehmen. Bienen werden heute auf Sanftmütigkeit gezüchtet, Stiche kommen eher selten vor. Wenn man gestochen wird, dann hat man sich meist irgendwie falsch verhalten, zum Beispiel hektisch nach einer Biene geschlagen, die uns umbrummelt hat. Bienen stechen, um Honig und Königin vor Räubern und Angreifern zu schützen und um sich zu verteidigen. Es sind keine wildgewordenen aggressiven Monster, deren Angriffe man fürchten muss. Als Schriftstellerin jedoch, die einen Krimi mit dem Titel „Bienenstich“ schreibt, muss dieser Bienenstich natürlich absolut tödlich wirken, sonst wird irgendwie kein Krimi daraus. Das statistische Bundesamt spricht von 20 Todesfällen aufgrund von Bienen- und Wespenstichen im Jahr. Im Imkerkrimi „Bienenstich“ beschreibe ich einen anaphylaktischen Schock, der unmittelbar nach den Stichen einsetzt und zum Tode der betreffenden Person führt. Das ist also durchaus ein vorstellbares, wenn auch hoffentlich nicht allzu häufiges Szenario.

Sie haben auch ein Buch über Limericks geschrieben. Haben Sie ein Limerick für mich, in dem Bienen vorkommen?
Stolle: Mein Limerickbüchlein „66 kecke Köchinnen-Limericks“ ist seinerzeit im Zusammenhang mit der „Köchin“ entstanden. In einem relativ kurzen ‚Schaffensrausch’ von nur zwei Wochen entstanden damals 66 Verse und dazu 66 kleine Zeichnungen von Harold Eisele. Meine Limerick-Zeit ist vorbei, einen Limerick mit Bienen gibt es leider nicht und da ich Ihnen dieses Interviews vom sehr heißen Südfrankreich (Roussillon) aus gebe, möge man mir verzeihen: Wegen der lähmenden Temperaturen kann ich gerade keinen lockeren Limerick aus dem Ärmel schütteln (lacht).

Oder ein Lieblingsgericht mit Honig?
Ja, ein Honigrezept kann ich Ihnen liefern. Ich habe es erst vor wenigen Tagen hier in einem katalanischen Restaurant als Dessert gegessen: Auf einem rund ausgestochenen gerösteten Brot lag ein kleiner runder, sehr pikanter Ziegenkäse aus der Region, der großzügig mit hiesigem Rosmarinhonig überträufelt war, dann im Salamander bis kurz vor dem Verlaufen überbacken und mit frischem Pfeffer bestreut serviert wurde: superlecker!

Dann wünsche ich weiter einen schönen Urlaub und noch viele gute Bücher!

Weitere Infos: Der Krimi „Bienenstich“ hat die (ISBN-10: 3866835108), die Homepage von Brigitte Stolle ist www.brigittestolle.de

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