Weißer Senf – ein spätes Mahl für die Biene

Weißer Senf - Pollen und Nektar im November
Bild: P. Polzer - Weißer Senf blüht fast wie Raps und liefert Bienen im Herbst Nahrung

Was blüht denn da so spät im Herbst?

Das ist verwirrend: Von weitem sieht das blühende Feld aus wie Raps im Frühjahr. Aber das passt nicht zur Jahreszeit, denn es ist bereits November. Es handelt sich um Weißen Senf (der wissenschaftliche Name ist Sinapis alba) – und dies, obwohl die Farbe weithin sichtbar ein leuchtendes Gelb ist. Die zu den Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae) gehörende Pflanze ist ein echter Spätblüher und tatsächlich mit dem Frühjahrsblüher Raps verwandt, ebenso mit dem Acker-Senf (Sinapis arvense).

Der Weiße Senf blüht von ca. September bis November, wobei es hier natürlich auf den Standort ankommt. Die Blüten stehen in lockeren Trauben am Ende des Stängels und ziehen an warmen und sonnigen Tagen Bienen und andere Insekten magisch an, aber wirklich nur bei schönem Wetter. Bei Temperaturen unter 10 Grad oder bei starkem Wind und Regen fliegen die Honigbienen nicht mehr aus, da ist es schon zu kalt und gefährlich für sie. Aber je nach Standort und Wetterlage, zum Beispiel bei Föhn oder in milden Tiefebenen, kann man vereinzelt Bienen sogar noch im November beobachten.

Pollen- und Nektarlieferant für Bienen

Weißer Senf ist eine sehr späte Nektar- und Pollenquelle. Die Pollenhöschenfarbe ist dunkelgelb oder wachsgelb. Besonders an Pollen ist der Tisch reichlich gedeckt: Auf der Bewertungsskala von 1 – 4 hat der Nektar eine 2 und Pollen sogar eine 3. Je höher der Wert, desto besser die Ausbeute an Nahrung – noch dazu in einer Jahreszeit, in der kaum etwas in der Natur zu holen ist.

Ursprünglich kommt der Weiße Senf aus dem Mittelmeerraum, aus Nordafrika und Zentralasien. An unsere Breitengrade hat sich die Pflanze gut angepasst. Sie wird als Gewürz-, Futter- und Ölfruchtpflanze angebaut und gedeiht auf nährstoff- und kalkreichem, aber auch auf sandigem Boden. Oft wird sie als Zwischenfrucht angepflanzt, gerne auch in Kombination mit Phazelie und Buchweizen. Beide Pflanzen sind ebenfalls hervorragende Bienenweiden.

Senf schmeckt und tut gut!

Die Pflanze ist eine landwirtschaftliche Nutzpflanze, wobei der Senfsamen nicht nur würzig schmeckt und in Senfmühlen verarbeitet wird, sondern seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde Verwendung findet. Die Römer setzten Senf zum Beispiel bei Haarausfall und Läusen ein, ja sogar bei Schlangenbissen. In England zu Zeiten der Königin Victoria verwendete man Senfmehl als Badezusatz bei Erkältungen: Das Senfbad wirkt schweißtreibend und durchblutungsfördernd, wobei man nach dem Bad gut zugedeckt ruhen soll. Ein Fußbad mit Senfmehl kann auch bei kalten Füßen schön aufwärmen.

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