Dass chronische Wunden im Kopf-Hals-Bereich, die als Folge einer Bestrahlung entstanden sind, mit medizinischem Honig behandelt werden – das ist fast schon ein alter Hut. Dass zu diesem Thema aber eine Studie im Universitätsklinikum Essen durchgeführt wird – das ist ungewöhnlich. Eine Universitätsklinik, die mit Honig arbeitet, ist in Deutschland selten.
Bestrahlungen werden bei verschiedenen Krebserkrankungen durchgeführt. Leider können anschließend Wundheilungsstörungen und chronische Wunden ein Problem darstellen. Das Hautgewebe verändert sich durch die Strahlentherapie, sodass leichter bakterielle Infektionen mit nässenden Wunden entstehen. Häufig ist es dann schwer für die Ärzte, die üblichen Wundbehandlungsmaßnahmen erfolgreich einzusetzen. In solchen Fällen scheint das Bestreichen der Wunde mit medizinischem Honig einen positiven Effekt auf die Wundheilung zu haben.
In der Essener Studie wurde die Wirksamkeit der Honigbehandlung bei bestrahlten Patienten mit Wundheilungsstörungen bzw. chronischen Wunden im Kopf-Hals-Bereich untersucht. Dazu wurden neun Patienten im Sommer 2012 mit medizinischem Honig behandelt. Der Wundheilungsverlauf wurde genau dokumentiert.
Bei allen Patienten verlief die klassische konventionelle Wundheilung frustran, erfolglos also. In 8 von 9 Fällen heilten die Wunden unter Anwendung des medizinischen Honigs in einem Zeitraum von 3–8 Wochen! Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen auf den Honig kamen nicht vor.
Die Schlussfolgerung der Ärzte ist eindeutig: Sie halten die Anwendung von medizinischem Honig bei Wundheilungsstörungen oder chronischen Wunden bei Patienten nach Bestrahlungen im Kopf-Hals-Bereich für eine sinnvolle und erfolgreiche Therapiealternative.
Quelle: Rothmeier N et al.: Die Behandlung chronischer Wunden im Kopf-Hals-Bereich nach Radiatio mit medizinischem Honig. Laryngo-Rhino-Otol 2014; 93(09): 612-618. DOI: 10.1055/s-0034-1377038
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