Gesund durch fermentierte Bienenpollen

Superfood Bienenpollen
Bienenpollen als Kraftnahrung

Fermentierte Bienenpollen: nicht nur für Krebs-Patienten gesund!

Dr. med. John Switzer hat eine Ayurveda-Klinik in Süddeutschland aufgebaut, wo er seinen Patienten auch fermentierten Bienenpollen anbietet. In Passau berichtete er über seine Erfahrungen. Ruth Auschra ließ sich mehr von dem Arzt erzählen.

 

Herr Dr. Switzer, ich habe gehört, dass Sie sich mit Api-Fermentationssäften beschäftigen. Was ist das und wozu ist das gut?

Dr. Switzer: Zum ersten Mal gehört habe ich davon aus Russland. Es ging um Imker, die ihren Honig auf dem Markt verkauften und selbst aßen, was übrig blieb: das unverkäufliche Bienenbrot aus den Waben nämlich. Sie hatten einer Studie zufolge deutlich weniger degenerative Erkrankungen als sonst in der Bevölkerung üblich. Sie waren sehr gesund und robust! Das gilt auch für Menschen, die andere fermentierte Produkte zu sich nehmen, zum Beispiel Kombucha, Kwas oder Sauerkraut.

 

 Nicht ganz so schnell, bitte. Bienenbrot ist was genau?

Dr. Switzer: Die Bienen sammeln ja Blütenpollen, die sie an den Beinen mit in den Bienenstock tragen. Im Stock reichern sie den Pollen mit ihrem Speichel an, dadurch fermentiert er und wird haltbar. Das nennt man Bienenbrot. Frischer Pollen verdirbt schnell! Bienen lagern das Bienenbrot als Reservenahrung für den Winter in die Waben ein.

 

 Ich muss gleich noch einmal nachfragen. Was genau ist Fermentation?

Dr. Switzer: Fermentation kann man auch als Gärung bezeichnen. Dieser natürliche Prozess findet statt, wenn Laktobazillen wirken. Zum Beispiel: wenn man Milch stehen lässt, wird sie sauer, sie gärt. Fermentierte Nahrung ist sehr heilkräftig für den Darm, für den Aufbau der Darmflora und auch für die Ausscheidung von Toxinen, von Nitrat und Ammoniak. Das haben auch die Studienergebnisse von Dr. Kuhl gezeigt. Dieser Krebsarzt hatte in den 1960er-Jahren in Deutschland Studien dazu durchgeführt. Bienenbrot wird heute zur Therapie verschiedener degenerativer Krankheiten empfohlen. Wir haben gute Erfahrungen damit in unserer Panchakarma-Kur gemacht, zum Beispiel auch mit Krebs-Patienten.

 

Wie passen eigentlich Fermentation und Ayurveda zusammen?

Dr. Switzer: Gute Frage! In der Ayurveda-Medizin gibt es seit 4000 Jahren Arzneimittelweine aus fermentierten Kräutern. Fermentieren ist also absolut konform mit der Ayurveda-Therapie. Die Ayurveda-Heilkundigen haben schon früh erkannt, dass durch die Fermentation heilkräftige Vitalstoffe freigesetzt oder transformiert werden, sodass der Darm sie besser aufnehmen kann.

 

Kann man eigentlich selbst fermentieren?

Dr. Switzer: Ja, das ist sogar sehr, sehr einfach. Man muss nur ein 4l-Glas nehmen, das sich luftdicht verschließen lässt. Hinein kommen Braunhirse-Sprossen und Bienenpollen, dazu Gemüse wie Topinambur oder Rote Bete und es wird mit Wasser aufgefüllt und luftdicht verschlossen. Man lässt das Glas eine Woche stehen. Danach sind die Kohlenhydrate und der Zucker aus den Braunhirse-Sprossen und frischen Bienenpollen zu 100 Prozent in Milchsäure umgewandelt. Anders gesagt: der Zucker ist vollständig fermentiert und es ist ein wunderbares Getränk entstanden. Es ist besonders gut gerade für Diabetiker oder für Patienten, bei denen das Verdauungsfeuer chronisch geschwächt ist. Also für Patienten, die zu wenig Magensäure und Enzyme bilden, bei denen der Gallefluss blockiert oder die Leber gestaut ist. Wenn Verdauungssäfte fehlen, braucht man Unterstützung, zum Beispiel durch einen Fermentationssaft. Die Säfte können den Darm und die Darmflora optimieren und für einen gut funktionierenden Stoffwechsel sorgen. In meinem Buch über Wildkräuter-Vitalkost habe ich sehr viele solche Rezepte vorgestellt. In der Ayurveda-Medizin ist es ein Ziel, dass auch Vata-Typen gut damit klar kommen. Menschen mit dieser Konstitution leiden oft unter Blähungen oder bekommen durch Rohkost andere Probleme.

 

 Das heißt, fermentierte Produkte sind leichter bekömmlich als Rohkost?

Dr. Switzer: Häufig. Gerade bei Patienten, die degenerative Erkrankungen haben, zum Beispiel Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder neurologische Erkrankungen. Diese Menschen haben oft ein zu schwaches Verdauungsfeuer, oft ist auch der ganze Darmtrakt zugekleistert durch glutenhaltige Nahrung. Sie wissen schon: Pizza, Pasta, Fastfood über viele Jahre. Bei ihnen muss man zuerst den Darm in Ordnung bringen. Dabei helfen die Vitalkost-Rezepte oft sehr gut. Zum Beispiel haben wir ein Rezept mit gesprossenen, fermentierten Quinoa-Samen, aus denen eine Art Hummus-Gericht entsteht. Das Besondere an diesem Gericht ist, dass es dabei hilft, Phytinsäure abzubauen – das ist ein Vital- und Mineralstoffräuber. Meiner Erfahrung nach können auch sehr ausgezehrte Krebs-Patienten durch Vitalkost-Rezepte oft wieder gut zunehmen.

 

Ich muss Sie unauffällig zurück in Richtung Bienenprodukte holen. Ich habe zum Beispiel gehört, dass Pollen eine gute Aufbaunahrung für Krebs-Patienten sind. Sehen Sie das für fermentierte Bienenpollen auch so?

Dr. Switzer: Ja, auf jeden Fall. Wenn man Bienenpollen fermentieren lässt, ändert sich die Qualität des Pollens und er wird sehr gut bekömmlich. Pollen enthalten viel Eiweiß. Bei der Fermentation wird es in die einzelnen Aminosäuren aufgespalten, die für den Körper leichter aufzunehmen sind.

 

Wie erkennt man denn, ob der Pollen nach einer Woche im verschlossenen Glas fermentiert oder einfach verdorben ist?

Dr. Switzer: Das erkennt man am Geruch. Nach einer Woche öffnet man das Glas und der Geruch ist normalerweise frisch und leicht säuerlich. Wenn die Fermentation zum Beispiel im Hochsommer kippt, dann riecht es einfach verdorben und man muss alles wegwerfen.

 

Woher bekommen Sie die Pollen, die Sie benutzen?

Dr. Switzer: Ich habe einen normalen luftgetrockneten Bienenpollen von einem Imker aus Oberbayern, der mit seinen Bienen in einem Naturschutzgebiet lebt.  Ich achte schon sehr darauf, woher die Pollen kommen. Sie enthalten viel Eiweiß, das bei der Fermentation in die einzelnen Aminosäuren aufgespalten wird, die leichter aufzunehmen sind.

 

Habe ich noch irgendetwas vergessen zu fragen, was Ihnen wichtig ist?

Dr. Switzer (lacht): Ich denke, heutzutage kann jeder seine Ernährung mit ein paar einfachen Maßnahmen optimieren. Ich habe viel von alten Traditionen gelernt. Denken Sie daran, wie oft früher Sauerkraut oder sauer eingelegtes Gemüse gegessen wurde. Damals hatten die Menschen weniger Krebs. Zufall?

 

Keine Ahnung. Auf jeden Fall eine spannende Frage. Danke für das Gespräch, Herr Dr. Switzer!

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*