Auricularia – der Legenden-Pilz

Auricularia polytricha - ein Ohr für die Durchblutung
Bild Bigstock, Foto: Jaroslav Machacek - der merkwürdig aussehende Auricularia hat viele biologische Qualitäten

Man kannte ihn bereits im Mittelalter und verstand ihn vor allem als pflegendes Roborans für müde und gereizte Augen – der Auricularia, so genannt wohl seiner besonderen Gestalt wegen, die gerne an ein Ohr erinnert. Dazu gibt es auch die Legende, dass sich der Jesus-Jünger Judas an einem Holunderbaum, dem bevorzugten Aufenthaltsort des nahezu weltweit vorkommenden Pilzes, erhängt haben soll.
Der recht zähe Pilz, den man auch für eine Art Morchel halten könnte, besitzt eine samtene Oberfläche, zeigt sich für einen Pilz ungewöhnlich elastisch und vermag erhebliche Mengen an Flüssigkeit zu binden. Wird er nun getrocknet, verdunkelt sich sein Aussehen bis ins Schwarze, weswegen er im asiatischen Raum auch gerne als „Black Fungus“ angeboten wird.

Der Auricularia ist grundsätzlich frostbeständig und bewohnt diverse Baumarten, bevorzugt in wassernahen Gebieten. Sehr oft findet man ihn auch auf abgestorbenem Holz, von dem er sich saprophytisch ernährt.

Ein Vitalpilz mit langer Tradition

In der TCM ist das „Judasohr“ seit vielen hundert Jahren ein wertvoller Bestandteil des medizinischen Repertoires, außerdem kulinarische Zutat besonders wohltuender Speisen. Seine spezielle Textur hat ihm auch den Weg in die internationalen Küchen geebnet. Zwar verfügt er nicht über charakteristischen Eigengeschmack, doch nimmt er die Geschmacksnoten auf, die er von den anderen Zutaten bekommt.
Wichtiger als sein Geschmack ist also sein Reichtum an Biovitalstoffen. So enthält der Auricularia diverse Vitamine der B-Gruppe, die beispielsweise für die Funktion des Nervensystems oder den Stoffwechsel ganz allgemein benötigt werden. Auricularia polytricha enthält zudem Phosphor und Silizium, Mineralien, wie wir sie für Knochen und Bindegewebe benötigen.

Auricularia – ein Pilz für viele Fälle

Wie beschrieben genießt dieser Pilz in Asien eine hohe Reputation in Sachen Gesundheit. Doch seine Eigenschaften werden durchaus zunehmend auch in westlichen Kreisen beschrieben und geschätzt. Wie alle Vitalpilze hat auch das Judasohr ganz spezielle biochemische Verbindungen, die seinen besonderen Wert beschreiben. Die wichtigsten sind wohl die sogenannten Beta-Glucane. Dabei handelt es sich um Polysaccharide mit charakteristischer chemischer Struktur, die besondere bioaktive Eigenschaften aufweisen. Das Judasohr wird traditionell verwendet, um die Fließfähigkeit des Blutes zu unterstützen. Der Pilz bietet sich also überall dort zur Einnahme an, wo die Blutzirkulation angeregt werden soll. Auch wer Probleme mit dem Cholesterinspiegel hat, könnte von der Auricularia-Anwendung profitieren. In jüngeren Untersuchungen fand man noch zellschützende Enzyme sowie Hinweise darauf, dass der Pilz antidiabetische Effekte haben dürfte.
Wie bei einigen anderen Vital- oder Medizinalpilzen ist und bleibt der Hauptgrund einer Anwendung bis heute der immunmodulatorische Aspekt, also die Unterstützung und Ausbalancierung der Abwehr.

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