Schmucke Häuschen, Dorfladen und Gasthof, grüne Wiesen und Blick auf die Alpen – eigentlich unterscheidet sich das Dorf Seeg nicht allzu sehr von anderen Dörfern der Region. In Seeg stolpert man allerdings immer wieder über Themen wie Bienen, Imkerei und Honig. Vor ein paar Jahren hat sich die Gemeinde nämlich zum Honigdorf erklärt. Das Konzept scheint aufzugehen. Beim Schlendern durch den Ort sehe ich jedenfalls einige Urlauberfamilien, die sich den Bienenthemen mit viel Interesse widmen.
Unter dem Stichwort ‚Erlebnisimkerei’ gibt es in Seeg für kleine und große Leute viel zu sehen. Am Ortseingang steht das Bienenhaus. Der Eingangsbereich ist überdacht, sodass man auch bei Regen gerne auf eine fachkundige Führung wartet. Eine Bank lädt zum Sitzen ein und bunte Tafeln informieren über das Leben der Bienen und die Imkerei. Auf der Rückseite des Gebäudes kann man den Bienen zuschauen, die in ihre Außenbauten fliegen.
Das Schulhaus fungiert als Honigmuseum
Ein paar Schritte weiter liegt das ehemalige Schulhaus, das heute ein Heimatmuseum mit Schwerpunkt Imkerei beherbergt. Auch hier stehen die Bienen im Mittelpunkt. Es werden alte und moderne Gerätschaften des Imkers vorgestellt. Zum Konzept gehört, dass man alles anfassen kann und viele Dinge selbst ausprobieren darf. Die Honigschleuder ist von Kindern umlagert, andere möchten lieber selbst Wachskerzen herstellen. Natürlich kann man auch verschiedene Sorten Honig probieren und kaufen. Es gibt ein großes Angebot an Büchern, Spielzeugen und allen möglichen Dingen, die mit Bienen und der Imkerei zu tun haben. Von Lippenstiften oder Hautcremes mit Propolis bis hin zu niedlichen Stofftieren und Bienen-Marionetten!
Durch den ganzen Ort zieht sich der Bienenlehrpfad. Viele Informationstafeln unterstreichen die Bedeutung der Bienen für Mensch und Landwirtschaft und vermitteln Wissen über die Tiere. Ganz praktisch kann man sich zum Beispiel klar machen, wie schnell Bienen sind: Eine abgesteckte 20m-Strecke würde eine Biene in nur drei Sekunden bewältigen. Der Vater stoppt die Zeit mit dem Smartphone, die beiden Kinder versuchen, den Bienenrekord zu brechen. Erfolglos, natürlich, aber sie sind mit viel Spaß dabei. Ein großer Spielplatz lockt, in der Nähe fallen liebevoll angelegte Blumenbeete und ein großes Wildbienenhotel auf. Zwei Frauen hacken Unkraut, begrüßen die Touristen nebenbei freundlich und erklären, sie täten die Gartenarbeit gerne. „Die Blumen sind ja für unsere Bienen da“ – ach so.
Sogar in ‚Bärbels Käseladen’ im Zentrum von Seeg spielen Honigprodukte eine Rolle. Die Inhaberin verkauft nämlich nicht nur Käse und regionale Feinkostprodukte wie Allgäuer Blütensalz. Bei ihr kann man auch Honig verschiedener Seeger Imker erstehen. Sie süßt sogar ihren Käsesalat mit Honig und ersetzt in ihrem leckeren Birnenchutney einen Teil des Zuckers durch Honig. Als Käs-Bärbel präsentiert sie allerdings besonders stolz ihre Käseplatte – und die ist ausnahmsweise doch ganz ohne Honig.
Das Seeger Konzept wird offenbar wirklich von den Bewohnern der Gemeinde mitgetragen. Irgendwie ist Seeg tatsächlich ein besonders süßes Dorf und gerade mit Kindern ein empfehlenswertes Urlaubsziel!
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