Kristina Seeliger stellt Kosmetik her

Kristina Seeliger
Kristina Seeliger stellt Bienenkosmetik her

Zum Beispiel Lippenstifte mit Propolis
Kristina Seeliger hätte nie gedacht, dass sie eines Tages Cremes und andere Produkte aus Honig und Propolis herstellen würde. Anfangs nutzten nur ihre Angehörigen die Bienenprodukte, inzwischen ist die Kundschaft deutlich gewachsen. Ein Interview von Ruth Auschra für propolis-honig.de

Frau Seeliger, wie hat das mit den ganzen Bienenprodukten angefangen?
Seeliger: Dass es so eine Vielfalt geworden ist, das liegt einerseits an den Kunden, andererseits an meinem Anspruch. Was ich tue, will ich gut und richtig machen. Aber ich erzähle mal der Reihe nach. Wir haben viel in verschiedenen Städten gelebt und sind dann aufs Land zu meinem Vater gezogen, der Imker war. Mein Mann hat sich die Imkerei angeschaut und ist da irgendwie reingerutscht, er wollte das auch machen. Das fand ich gut.

Sie haben also ganz normal mit Honig angefangen.
Seeliger: Ja, aber dann ging es weiter. Mein ältestes Kind war im Kindergarten und die Erzieherinnen auf dem Land benutzten Propolis für alle möglichen Wehwehchen. Eine Kindergärtnerin kam dann auf mich zu und meinte, ob ich ihnen nicht eine Creme anrühren könnte. ‚Ihr habt doch schließlich alles dafür’, meinte sie. Ich sah wahrscheinlich aus wie meine Kinder, wenn ich ihnen sage, sie sollten ihr Zimmer aufräumen. Aber ich konnte ja schlecht ablehnen, also habe ich mir Bücher gekauft und angefangen, mir das Wissen anzueignen. Später kamen dann noch mehr solcher Ideen. Eine Bekannte kam, probierte eine Propolis-Creme und wollte am liebsten sofort etwas davon mitnehmen. ‚Füll mir was ab’, meinte sie einfach. Ja, wenn das so leicht gewesen wäre! Damals konnte ich ihr nur sagen: ‚Ich habe nichts’.

Das heißt, anfangs hatten Sie zwar ein paar Produkte für den Hausgebrauch, aber nicht mehr. Was war denn das Problem?
Seeliger: Ich habe vor einer ganzen Reihe von Fragen gestanden. Wenn man eine Creme abgeben will, muss man sie ja irgendwie verpacken. In Plastik? Das fand ich nicht so schön. Glastiegel sehen gut aus, sind aber teuer. Etiketten braucht man auch und damit die gut aussehen, muss man sich auch ein paar Gedanken machen. Und dann die Frage nach den Zutaten. Propolis-Balsam besteht ja nicht nur aus Propolis, sondern eine Creme enthält Fette. Nur welche? Und Düfte, das ist auch so ein Problem. Ich habe mit verschiedenen Düften experimentiert, aber das Ergebnis passte nicht wirklich. Dann habe ich Propolis und Kokosöl gemischt und hatte einen angenehmen natürlichen Duft. Das kam gut an. Rosenöl und Lavendelöl waren weitere Versuche, duftende Cremes herzustellen.

Ich rieche immer an einer Creme, bevor ich sie kaufe. Kommt der Kokosduft gut an?
Seeliger: Ja, auf jeden Fall. Das bekommt man mit, wenn man auf dem Markt steht und verkauft. Als ich zum ersten Mal mit den Cremes auf dem Markt war, standen ein paar Leute um den Tisch herum und guckten, als plötzlich eine Kundin von mir kam und laut rief: ‚Hast du die Kokos-Creme dabei – die war so toll’. Das war ein voller Erfolg, viel besser, als wenn ich über meine Produkte gesprochen hätte. Ich hatte leider nur zwei Dosen dabei, ich hätte mehr davon verkaufen können.

Wie ist Ihr Dawanda-Shop entstanden?
Seeliger: Da war meine Hebamme beteiligt. Nach der nächsten Entbindung fragte sie mich, ob ich nicht einen Shop bei Dawanda aufmachen wollte. Ich kannte das noch gar nicht, aber eine Woche später hatte ich einen Shop.

Welche Produkte werden am meisten nachgefragt?
Seeliger: Propolis-Kräuter-Balsam für pflegebedürftige Hände. Und zwar die Tube für die Handtasche. Ich versuche ja immer, alles ohne Plastik herzustellen. Manchmal lässt sich das nicht vermeiden. Meinen Lippenstift gibt es zum Beispiel in zwei Formen: als Stift mit Rosmarin im Plastikgehäuse oder ohne weiteren Zusatz im Glastiegel. Und ich will bestimmte Grundstoffe nicht verwenden. Ich nehme zum Beispiel keine Vaseline. Wir verarbeiten in der Pflegeserie ausschließlich Produkte ohne Zusätze und Konservierungsstoffe. Das eingesetzte Bienenwildwachs stammt aus der eigenen Imkerei und ist 100 Prozent rein.

Haben Sie jemals erlebt, dass jemand auf ein Produkt von Ihnen allergisch reagiert hat? Propolis gilt ja als mögliches Allergen.
Seeliger: Einmal hat eine Frau auf den Rosmarin-Propolis-Lippenstift allergisch reagiert. Aber das war dann gar nicht das Propolis, sondern das Rosmarin war schuld. Sonst habe ich nie etwas erlebt, auch bei den Kindern nicht.

Das klingt alles sehr einfach. Gab es nie irgendwelche Hürden?
Seeliger: Es gab Hürden, allerdings! Das Lebensmittelkontrollamt war definitiv eine Hürde. Die Dame dort sagte mir im Vertrauen, ich sollte besser die Finger davon lassen, Propoliskosmetik herzustellen. Das war ein Schlag! Sie warnte mich, weil natürliches Propolis ja ziemlich verunreinigt ist. Außerdem meinte sie, mein Betrieb wäre einfach zu klein. Ich habe ein Jahr lang unzählige Leute angerufen, um einen Sicherheitsbewerter zu finden. Aber schließlich habe ich doch einen gefunden, der sehr lange mit mir gesprochen hat. Dem habe ich dann eine Charge zum Testen geschickt und die Laborergebnisse waren super. Aber wenn ich das alles vorher gewusst hätte, ich weiß nicht, ob ich dann überhaupt gestartet wäre.

Mehr Infos: www.honigmondsee.de

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