Vom Pontischen Honig lässt man besser die Finger…
Unglaublich, was manche Menschen riskieren, um sich einen kleinen Kick zu beschaffen, der sich anders nicht (mehr?) einstellt. Ein 50 Jahre alter Mann und eine 42 jährige Frau wollten jedenfalls ihr Sexualleben verbessern und griffen zu Honig. Nicht zu irgendeinem, sondern zu Pontischem Honig, auch bekannt als Tollhonig. Dieser Honig enthält ein Gift (Grayanotoxin) aus dem Pollen und Nektar von Rhododendron ponticum, der an der türkischen Schwarzmeerküste vorkommt. Es ist belegt, dass schon im Jahr 401 v. Chr. die Schädlichkeit dieses Honigs bekannt war. Er kann Übelkeit, Erbrechen oder Halluzinationen hervorrufen und wird im Englischen auch als „Mad Honey“ bezeichnet.
Eine gute Idee war die Honigeinnahme des Paares nicht.
Die beiden Verliebten hatte eine Woche lang freiwillig zu dem Honig gegriffen, um ihr Sexualleben zu stimulieren. Sie hatten leichte Kopfschmerzen und Schwindel bekommen, sich aber nicht darum gekümmert. Stattdessen hatten sie die Dosis gesteigert: anfangs nahmen sie jeden Morgen einen Teelöffel von dem Honig, später einen Esslöffel.
Als sie in der Notaufnahme ankamen, ging es ihnen nicht wirklich gut. Sie waren verwirrt und litten unter Brustschmerzen. Der Blutdruck war viel zu niedrig, der Puls auch. Ein doppelter Herzinfarkt? Dagegen sprach, dass ihre Herzkranzgefäße nicht krankhaft verändert waren und es ihnen nach einer Behandlung mit Atropin bald besser ging.
Quelle: Acute Inferior MI from Mad-Honey Poisoning. Texas Heart Institute Journal 2011; 38: 577-80.
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