Die Arbeiten am Bienenvolk haben begonnen!

Weidenblüte
Weidenblüte, Bild Polzer

Um diese Jahreszeit jubelt und bangt der Imker gleichzeitig: Nach der langen Winterpause darf er endlich wieder an seinen Völkern arbeiten. Ob seine Bienen den Winter überlebt haben, das hat er sicher schon an den ersten warmen Tagen festgestellt und gesehen, was sich so an den Fluglöchern tut, wenn die Sonne schon ein paar wärmenden Strahlen zur Erde schickte. Den ersten Reinigungsflug haben die Bienen mit Sicherheit auch schon hinter sich.

In einigen Regionen Deutschlands gab es erhebliche Ausfälle, so werden aus Teilen Bayerns zum Beispiel 50 bis 70 Prozent Verluste gemeldet, manche Imkerstände sind sogar komplett verloren. Die unglaublich hohe Varroa-Belastung des vergangenen Jahres ist die Hauptursache hierfür.

Wie aber geht es mit den Völkern weiter, die den Winter überlebt haben und in welchem Zustand befinden sie sich? Starten sie gut in den Frühling – und was wird das Bienenjahr bringen? Dieser Kreislauf des Lebens ist für den Imker und für naturinteressierte Menschen jedes Jahr immer wieder spannend.

Zunächst einmal sollte der Imker nun bei warmem Wetter die Völker durchsehen, ob noch genug Futter vorhanden ist. Bei Bedarf ein paar Futter- und Pollenwaben einhängen. Dabei auf keinen Fall das Brutnest, das die Königin schon angelegt hat, auseinander reißen. Sollte sich keine Brut im Bienenvolk finden, so ist das ein Alarmsignal: Wo ist die Königin? Diese muss gesucht werden, um die sogenannte Weiselrichtigkeit zu prüfen. Wenn jüngste Arbeiterinnen-Brut vorhanden ist, so braucht man sich damit nicht aufhalten. Dann hat alles seine Ordnung.

Sofern nur Drohnenbrut da ist, ist dies ein Zeichen für Drohnenbrütigkeit, die um diese Jahreszeit auftreten kann. Entweder hat die Königin ihre Fähigkeit verloren, befruchtete Eier zu legen, was bei älteren Königinnen durchaus passieren kann. Der Samenvorrat ist aufgebraucht, und aus den unbefruchteten Eiern entwickeln sich dann ausschließlich die männlichen Drohnen. Es gibt aber noch eine zweite Möglichkeit: Die Königin ist gestorben. Und nun geschah ein kleines Wunder im Bienenvolk. Eine oder mehrere Arbeiterinnen, deren Eierstöcke normalerweise nicht voll entwickelt sind, fingen an, Eier zu legen, um die Königin zu ersetzen. Man nennt diese Arbeiterinnen Drohnenmütterchen oder Afterweisel. In diesem Fall wird das Brutnest sehr ungleichmäßig, weil auch nicht jede Zelle bestiftelt wird. Meist legt das Drohnenmütterchen mehrere Eier in eine Zelle ab, in die normalerweise nur ein einziges Ei gehört. Auch legt sie eher an den Zellwänden ab und nicht auf den Zellboden. Äußerlich kann man ein Drohnenmütterchen nicht von einer normalen Arbeiterin unterscheiden. Spätestens nach 42 Tagen ist die letzte weibliche Biene gestorben, das Volk ist verloren, wenn es nicht vorher aufgelöst wurde.

Um diese Jahreszeit dürfen dann auch die Schutzgitter gegen Mäuse abgenommen werden, damit die Bienen ungehindert ein- und ausfliegen können. Vom Boden unbedingt die toten Bienen entfernen, dazu eignet sich ein kleiner Schieber, der an einem langen Stab angebracht ist. Und sollten sich irgendwelche verschimmelten Waben im Volk befinden, so gehören diese aus hygienischen Gründen auch ausgetauscht und eingeschmolzen.

Je nach Standort und Wetterbedingungen blühen – nach der Haselnuss – jetzt schon die Sal-Weiden. Dies ist die erste Massentracht und wichtiger Pollenlieferant für die Bienen und andere Insekten. Pollen ist als Eiweißquelle für die Aufzucht der Jungmaden von immenser Bedeutung. Eine gute Nahrungsgrundlage wiederum weckt den Bautrieb. Deshalb kann jetzt ein unausgebauter Drohnenrahmen eingehängt werden, der als erste biologische Maßnahme im Kampf gegen die Varroamilben genutzt wird. Der Drohnenbau übt auf die Varroamilben nämlich eine besondere Anziehungskraft aus, weil die Drohnen länger verdeckelt sind als Arbeiterinnen und sich damit die Milben zahlreicher vermehren können. Rechtzeitig aus dem Volk herausgenommen, wird das Bienenvolk dadurch vom Varroa-Druck entlastet.

Manches kann der Imker zum Wohle der Bienen beeinflussen, aber nicht das Wetter, das für die gesunde Entwicklung der Völker von großer Bedeutung ist. Deshalb bleibt zu wünschen, dass die Bedingungen für den Start ins Bienenjahr passen und diese zu starken und leistungskräftigen Völkern heranwachsen.

 

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