Riesen-Bärenklau – Bienenfreund und Menschenfeind?

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Riesen Bärenklau

Erst vor ungefähr 100 Jahren wurde der zu der Familie der Doldenblütlern (Apiaceae) zählende Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) von Botanikern aus dem Kaukasus als Zierpflanze nach Westeuropa gebracht. Diese bis zu 3,5 Meter hohe Pflanze ist sehr anspruchslos und anpassungsfähig und konnte sich deshalb in dieser relativ kurzen Zeit rasant ausbreiten. Die auch Herkuleskraut genannte Pflanze bildet weiße schirmähnliche Blütendolden aus, die einen perfekten Landeplatz für Honigbienen und viele weitere Insekten bilden. Die Dolden bestehen aus bis zu 80.000 einzelnen kleinen Blütchen, die reichlich Nektar produzieren. So hört man es summen und brummen, wenn man sich dieser Pflanze nähert, die an Böschungen, an Ufern oder Waldrändern inzwischen häufig vorkommt.

Aber Vorsicht: Nicht alles, was für die Honigbienen gut und nahrhaft ist, ist auch für den Menschen risikofrei. Der Riesen-Bärenklau wurde nicht ohne Grund im Jahr 2008 zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Er bildet sogenannte photosensibilisierende Substanzen. In Kombination mit Sonnenlicht wirken diese phototoxisch. Bei Menschen und bei Säugetieren können sich starke allergische Reaktionen einstellen. Die Symptome gehen von Rötungen und Hautreizungen bis zu großflächigen Ausschlägen. Es können sehr schmerzhafte Blasen und Quaddeln entstehen, die wie Brandblasen aussehen und schwer heilen. Auch nässende Wunden, die sich wochenlang nicht schließen, sind nicht ungewöhnlich, was anhaltende Pigmentveränderungen auslösen kann. Auch systemische Reaktion wie Kreislaufzusammenbruch, Fieber oder Schweißausbrüche können durch den Kontakt mit dem Riesen-Bärenklau ausgelöst werden. Besonders tückisch ist es, wenn sich die Reaktion erst Stunden oder bis zu drei Tage nach der Berührung durch einstrahlendes Sonnenlicht einstellt. Manchmal reicht es sogar schon aus, sich längere Zeit unmittelbar in der Umgebung der Pflanzen zu befinden. An heißen Tagen entsteht eine Ausgasung, die zu Atemnot oder sogar zu akuter Bronchitis führen kann. Gerade Kinder sind gefährdet, die unter den riesigen Pflanzen spielen wollen.

Sofern es zu einem Kontakt mit der Pflanze oder Pflanzenteilen kam, unbedingt aus der Sonne gehen und schnellstmöglich mit Spiritus oder Wasser und Seife abwaschen, notfalls den Arzt aufsuchen.

Es ist schwierig, den Riesen-Bärenklau wieder aus dem Garten oder vom Freizeitgrundstück zu verbannen, da auch die Wurzeln mit ausgerissen werden müssen. Außerdem bildet er immens viele Samen aus, die mehrere Jahre keimfähig bleiben. Es braucht einen langen Atem und gute Schutzkleidung. Denn der Pflanzensaft, der beim Abhacken der Pflanze entsteht, kann sogar durch die Kleidung dringen. Auch sollten Gummihandschuhe nach einmaligem Gebrauch umgestülpt und entsorgt werden.

Für die Bienen ist der Besuch des Doldenblüters völlig gefahrlos.

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