Das Bienensterben – nicht nur die eine Ursache

Pestizide und Monokulturen machen Bienen das Leben schwer
Bild Bigstock, Foto: photografiero - für das Bienensterben gibt es nicht nur eine Ursache

Es wird seit vielen Jahren auch medial thematisiert und die schlimmsten Visionen bringen es mit dem Ende der Menschheit in Verbindung – das Bienensterben.
Zweifelsohne wäre ein weitestgehendes Verschwinden der Honigbienen auch für uns Menschen alles andere als unproblematisch, denn eine Vielzahl von für uns wichtigen Nutzpflanzen ist auf die regelmäßige Bestäubung der Insekten angewiesen. Fehlt dieser Faktor zu einem Gutteil, fehlt auf Dauer auch der landwirtschaftliche Ertrag. Zwar gab es zu allen Zeiten ein natürliches Auf und Ab in der Zahl der Bienen, doch zunehmende Belastungen müssen aufmerksam und sensibel machen und zu Überlegungen führen, was man tun kann, um den nützlichen Insekten das Dasein zu ermöglichen.

Varroa – der mächtige Parasit

Die Mitte des letzten Jahrhunderts erstmalig erwähnten parasitären Milbentiere gelten zu Recht als eine der signifikantesten Bedrohungen der Bienen. Zuerst in Asien beschrieben, gelangten diese Schädlinge mit der Zeit auch zu uns und wurden in den letzten Jahrzehnten zum dramatischen Problem. Diese kaum über einen Millimeter großen Tiere befallen Larven wie erwachsene Bienen und nähren sich an deren Hämolymphe, sie entziehen ihnen sozusagen die Lebensflüssigkeit. Das schwächt die Insekten und führt zu verkürzten Lebenszyklen. Dabei ist die Milbe so effizient, dass schon ein paar Tiere genügen, um innerhalb weniger Jahre ein ganzes Bienenvolk auszulöschen.

Pestizide als ganz schwere Kost

Zuletzt stark im medialen Fokus war das Herbizid Glyphosat. Während einige Wissenschaftler aufgrund bisheriger Studien davon ausgehen, dass das aggressive Pestizid Bienen nicht direkt schädigen würde, sind andere Kollegen weniger optimistisch. Doch selbst wenn die Gesundheit der Biene durch Glyphosat nicht direkt in Mitleidenschaft gezogen würde, so hat es doch erhebliche Auswirkungen. Das Neonicotinoid zerstört eine für das Insekt wichtige Lebensgrundlage – Wildblumen, die wertvollen Nektar und Pollen zur Verfügung stellen. Das gilt natürlich für Wild- wie Honigbienen gleichermaßen. Und Glyphosat ist freilich keineswegs das einzige Pestizid, das zur Anwendung kommt. Weitere Gifte vor allem weltweit agierender Großkonzerne werden tonnenweise eingebracht und dezimieren die Bienen teilweise mittelbar, wie beschrieben, oder ganz direkt.

Monokulturen als kulinarische Ödnis

Nicht erst in den letzten Jahren haben sich bei uns Monokulturen auf den wirtschaftlich genutzten Feldern etabliert. Teilweise kilometerweit erstreckt sich oft der Anbau ein und derselben Pflanze. Ökonomisch ergiebig, ist es für die Insekten oft ein Desaster, denn sie müssen beschwerliche und oft gefährlich lange Flüge absolvieren, um an geeigneten Nektar oder Pollen zu kommen. Das Nahrungsspektrum wird erheblich reduziert, die Biene anfälliger.

Multifaktorielle Entwicklung

Es lässt sich also nicht der eine Hauptgrund ausmachen, der Bienen das Leben so schwer macht, dass sich ihre Anzahl sukzessive und merkbar reduziert. Wohl ist es die Summe ungünstiger Faktoren, und man muss überall sehr umsichtig den Hebel ansetzen, um den Fortbestand auch langfristig zu sichern. Das kann sich eben nicht in der Züchtung robuster Arten erschöpfen. Man wird vielleicht überlegen müssen, zumindest kleinere Flächen wieder mehr als Mischkulturen anzulegen, quasi den Bienen Refugien zur Verfügung zu stellen, wo sie Kraft tanken können. Der Einsatz von Pestiziden dürfte auch in der Zukunft ein erhebliches Problem sein. Hier hilft nur Weitsicht und die kluge Berücksichtigung der ökologischen Dimension.

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