Nicht nur Menschen machen manchmal einen Kopfstand, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Auch Honigbienen sind die reinsten Akrobaten, wenn es darum geht, an eine besondere Nahrungsquelle zu kommen. Die Sammelbienen sind sehr geschickt, um an den süßen Nektar zu gelangen. Der Blaue Natternkopf (Echium vulgare), ein Raublattgewächs (Boraginaceae), ist eine gute Bienenweide. Während der Blütezeit von Juni bis September bietet sie den Bienen und vielen anderen Insekten reichlich Nahrung. Die Pflanze ist ein hervorragender Nektarlieferant und beschert ebenfalls eiweißreichen Pollen. Um den Nektar und den Pollen einzutragen, kriechen die Bienen ganz in die meist schräg nach oben ausgerichtete geöffnete Blüte hinein – und rückwärts wieder heraus. Zum Umdrehen ist es zu eng. An den graublauen Pollenhöschen erkennt man, wenn eine Biene den Blauen Natternkopf besucht hat.
Der Blaue Natternkopf ist eine europäische Pflanze, die häufig im Mittelmeerraum vorkommt. Mittlerweile hat sie sich aber auch in kühleren Breitengraden ihren Platz erobert. Sie mag lehmige und steinige Böden und kommt deshalb häufig auf Schutt- und Schotterflächen, an Bahndämmen, in Steinbrüchen oder an Wegrändern vor. Ganz leicht kann man die Pflanze in einem großen Blumentopf auf dem Balkon oder im Garten selbst ziehen. Hierfür nimmt man mit Sand vermischte Gartenerde und streut den Samen locker aus, nicht zu dicht. Eine gute Zeit hierfür ist nach den sogenannten Eisheiligen Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr droht. Ein sonniger Standort wird von der Pflanze bevorzugt. Die erste Zeit darf die Saat nicht austrocknen. Schnell entwickeln sich die Keimlinge und ca. fünf bis sechs Wochen später hat man einen wunderschönen blauen Blumenstrauß.
Manche stellen sich beim Yoga auf den Kopf, manche machen es sich einfacher: Es hat etwas sehr Meditatives und Beruhigendes zu beobachten, wie die Bienen, Hummeln und Wildbienen den Blauen Natternkopf anfliegen, eine Blüte nach der anderen besuchen und geschickt hineinkriechen.
Schöner Text, allerdings fehlt meiner Ansicht nach eine wichtige Info: Der Natternkopf gehört zu den Pflanzen, die eine Methode gefunden haben, sich gegen das Gefressenwerden zu schützen. Wie? Mit Gift, genauer gesagt: mit Pyrrolizidin-Alkaloide (PA). Die eine oder andere Pflanze in einer Wiese ist vielleicht nicht dramatisch. Aber die PA gelangen in den Honig und machen ihn nicht besser, vorrsichtig ausgedrückt. Der bekannteste Vertreter ist inzwischen das Jakobs-Kreutzkraut, aber auch Borretsch und leider auch Natternkopf enthalten leider PA.
Nichts für ungut,
Grüße, Ruth