Pollen und Honig gegen Hitzewallungen

Apitherapie
Bild Kurhan

Viele Frauen mit Brustkrebs leiden unter Beschwerden, die normalerweise typisch für Frauen in den Wechseljahren sind: Hitzewallungen und Schlafstörungen, nächtliche Schweißausbrüche, Vergesslichkeit und Depressionen. Diese Symptome können durch die Chemotherapie oder durch Medikamente wie Tamoxifen zur Rezidivprophylaxe verursacht werden: Wenn der Tumor Hormone zum Wachstum braucht, wird er durch eine Antihormontherapie ausgebremst. Die Folge des Hormonrückgangs sind Wechseljahresbeschwerden.

Die Beschwerden klingen für Unbeteiligte vergleichsweise harmlos. Allerdings kann die Lebensqualität ganz erheblich eingeschränkt sein, wenn man unter Schlafstörungen leidet und mehrmals täglich die durchgeschwitzte Kleidung wechseln muss.

Eine neue Studie zeigt jetzt, dass Bienenprodukte in dieser Situation helfen können.

Apitherapie gegen Wechseljahresbeschwerden

Prof. Karsten Münstedt, den wir kürzlich interviewt haben, hat gemeinsam mit einigen Kollegen eine Studie ([1]) mit Brustkrebs-Patientinnen durchgeführt und veröffentlicht. Anfangs nahmen 46 Frauen teil, allerdings blieben nur 31 bis zum Ende der gesamten Studie dabei. Alle Frauen wurden nach einer erfolgreich durchgeführten Brustkrebs-Operation antihormonell behandelt, mit Tamoxifen also zum Beispiel. Und alle Frauen litten unter schwerwiegenden Wechseljahresbeschwerden wie nächtlichen Schweißausbrüchen oder Hitzewallungen. Zur Behandlung bekamen die Patientinnen 14 Tage lang entweder einen Esslöffel Pollen plus Sonnenblumen-Honig oder nur einen Esslöffel Sonnenblumen-Honig. In der Pollen-plus-Honig-Gruppe diente der Honig dazu, den oft als muffig bezeichneten Geschmack des Pollens abzuschwächen. In der Honig-pur-Gruppe wurde der Honig eigentlich nur als Placebo eingesetzt. Es folgte eine mindestens zweiwöchige Phase ohne Apitherapie, dann wurde getauscht: Wer zuerst Honig bekommen hatte, nahm jetzt einen Esslöffel Honig plus Pollen und umgekehrt.

Es zeigte sich, dass manche Frauen den Geschmack des Pollens unangenehm fanden und die Studie deshalb abbrachen – und das, obwohl er mit dem Honig gemixt worden war. Das begrenzt leider die Aussagekraft der Untersuchung.

Pollen hilft, Honig auch!

Interessanterweise ging es den Frauen in beiden Gruppen besser! Mehr als zwei Drittel der Patientinnen, die die Studie abschlossen, berichteten, dass ihre Beschwerden geringer geworden waren. Honig war besonders bei denjenigen effektiv, die Aromatasehemmer einnahmen. Allerdings zeigte sich auch ein leichter Trend in Richtung erhöhter Östradiol-Spiegel, was in dieser Situation unerwünscht wäre. Die Patientinnen hatten ja Wechseljahres-Beschwerden, weil ihr Hormonspiegel künstlich gesenkt worden war. Bei der Pollen-Honig-Mischung trat diese Wirkung nicht auf.

Muss man Brustkrebs-Patientinnen unter antihormoneller Therapie aus diesem Grund empfehlen, lieber keinen Honig zu essen? Noch ist nicht sicher, ob diese Vorsicht gerechtfertigt ist, finden die Wissenschaftler. Für den Verzehr von Honig und/oder Pollen bei Frauen mit Wechseljahresbeschwerden spricht ihrer Ansicht nach der Gehalt an Flavonoiden, die eine Brustkrebserkrankung verhindern könnten.

In beiden Gruppen wurden auch die Blutfettwerte vor und nach der Therapie gemessen; sie blieben unverändert. Einige Patientinnen berichteten von weiteren angenehmen Veränderungen, die während der Studie aufgetreten waren: ein Rückgang des Haarausfalls, bessere Darmtätigkeit und normalisierter Blutdruck.

 

 

[1] Münstedt K, Voss B, Kullmer U, Schneider U, Hübner J: Bee pollen and honey for the alleviation of hot flushes and other menopausal symptoms in breast cancer patients. Mol Clin Oncol. 2015 Jul;3(4):869-874. Epub 2015 May 4.

 

 

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